Drin!

Wenn ich einen Motor wechsele, verbaue ich normalerweise eine neue Kupplung, egal, wie gut die alte war. Einfach: Es ist ein großer Aufwand, die Kupplung zu wechseln und die Gelegenheit ist günstig. Nur hatte ich keine neue Kupplung. Eine online zu bestellen, dauert zu lange. Ich machte einen frechen Versuch. Ich ging zu einem Teilehändler, von dem ich wusste: Der hat Altbestände. An den Teiletresen und gefragt, ob er Altlasten abbauen wollte und zufällig eine Kupplung für einen Passat 32B Turbodiesel hätte. Je nach Preis würde ich die für ihn entsorgen. Er ging ins Lager und kam mit einem verstaubten Karton wieder. Wie lang liegt die denn und was soll die noch kosten? Ob 50 Euro ok wären? Das ist mehr als ok. Ein LUK Kupplungssatz für nen Fuffi. Klasse!

Kupplungssatz

Angekommen in der Werkstatthölle machte ich als erstes die verölte Kupplungsglocke sauber und setze das neue Ausrücklager ein. Just, als ich fertig war ging die Tür auf und Michael kam vorbei unter dem Motto: Er dachte, ich könne Hilfe gebrauchen. Sehr geil, die konnte ich tatsächlich gebrauchen. Also setzten wir die neue Kupplung auf meinen Reservemotor und begannen mit der schwierigsten Aufgabe: Den Motor auf das Getriebe setzen. Was ne Ackerei! Wir sind fast verzweifelt, bis endlich der Kupplungsdorn in der Kupplung saß. Wir haben mit Tricks gearbeitet, wie Getriebe anheben etc. Ich hab nicht auf die Uhr gesehen, aber es dauerte ewig bis die erlösenden 2 ersten Schrauben das Paket zusammenhielten.

Motoreinbau

Dann ging es daran, wieder alles anzuschließen. Dieselleitungen, Anlasser, LiMa, die restlichen Verbindungsschrauben, die minimale Elektrik, … Meist arbeite ich als größerer oben, Michael arbeitete parallel unter Tage.

Motoreinbau

Was jetzt so locker lässig in ein paar Sätzen dahingeschrieben ist, zog sich über Stunden. Und wir sahen beide aus wie der Sarotti Mohr. Als soweit die wichtigsten Anschlüsse dran waren, wollten wir wissen: Läuft er? Die Olle Batterie erweckte im Motorraum nicht einmal ein müdes Lächeln. Also Batterie aus dem Titan gerissen und mit der versucht. Als erstes ein fieses mechanisches Geräusch. Autsch! Was ist das? Es war der Bügel der Lichtmaschine, der an den Lüfterflügeln der LiMa schliff. Der Halter am Reservemotor ist ein anderer und es schliff minimal, aber lautstark. Also erst einmal Halter ab. Mehr als ein müdes Drehen des Anlassers war nicht drin doch dann: Rauch. WTF! Ja das Massekabel am Motor fing an zu qualmen. Scheiße, da laufen MÄCHTIGE Strommengen. Auch das Pluskabel wurde unangenehm heiß. Nicht viel später gab auch die Batterie auf, ohne, dass der Motor auch nur gehustet hat.

Nächster Versuch: Überbrücken. Michael fuhr seinen Audi in die Vorhölle. Ich habe ein Männer Starthilfekabel. Irgendwann auf dem Flohmarkt gekauft, wohl eher für LKW. Ziemlich lang, aber nicht lang genug. Aufgeben? Ne. Improvisieren! Die fehlende Strecke übernahm ein Kupferrohr. Patent ist beantragt 😉

Starthilfe

Was macht der Anlasser? Er dreht müde, der Schnarchzapfen. Wir hatten inzwischen fast 23 Uhr und wir beschlossen: Michael macht Feierabend. Aber ich fahre mit zu ihm ein paar Orte weiter er hat da so eine Megabatterie, die alles kann. Die kann ich mir leihen.

Auf dem Rückweg ab zum Mäkkes, der Döner im Ort hatte schon Feierabend. Dann mit der Batterie testen. Die Passt nicht in die Mulde, isst zu hoch, aber mit Hilfe von Starhilfekabeln konnte ich das irgendwie anschließen.

Batterie

Batterie

Ergebnis: Ein müdes, unmotiviertes Drehen des Anlassers. Ne, an der Batteriespannung kann es jetzt nicht mehr liegen, das muss andere Gründe haben. Wir hatten den Anlasser, der beim Reservemotor dabei war, verbaut. Vielleicht hat dem die Standzeit geschadet? Ich holte den Anlasser, der ursprünglich im Pirat verbaut war. Der ist schlanker, vermutlich schwächer, aber ich wusste: Der funktionierte noch 2 Tage vorher.

Anlasser

Den kleineren verbaut, von dessen Funktion ich wusste, dass er es macht. Dazu muss die Lichtmaschine wieder raus was ich zum Anlass nahm, den Halter minimal wegzuschleifen, gerade so, dass sie drehen kann ohne anzuecken. Ich bastelte mir eine Lösung, den Motor vom Motorraum aus zu starten mit einem Bypass und hey! Der Anlasser drehte willig! Anspringen? Hatte der Motor keinen Bock zu. Hmmpf. Frust kurz auf FB geäußert und danach ein Telefonat mit Claus geführt, der auf meinen Beitrag geantwortet hatte. Im Gespräch kam unter anderem die Idee von der Rücklaufleitung aus, den Diesel anzuziehen. Echte Männer machen das mit dem Mund. Es ist immer noch so: Wenn ich aufstoßen muss, habe ich wieder Dieselgeschmack im Mund. Lecker.

Nächster Startversuch und Halleluja! Der Motor sprang an! Aber er nimmt kein Gas an und geht auch kurz nach dem Starten wieder aus.

Wenn ich das Video ansehe, weiß ich, warum mich die Dame am Drive In so komisch angesehen hat 😉

Ich vermute, da ist einiges verharzt nach 2 Jahren Standzeit des Motors. Claus empfahl, den Motor so einfach einmal ne Zeit laufen zu lassen. Vorab habe ich aber erst einmal das Kühlsystem befüllt. Nicht, dass auch der Motor den Hitzetod stirbt. Das mit dem Warmlaufenlassen, vielleicht schafft er sich selbst frei konnte ich vergessen. Der Motor geht einfach zu schnell wieder von selbst wieder aus. Als letzte Tat des Abends, oder sollte ich Morgen schreiben, war, die Einspritzdüsen mit Druckluft trocken zu blasen und WD40 reinzuspritzen und ne Sekunde lang anzulassen, damit das in die Düse eindringt. Jetzt kann das WD40 wirken.

Jetzt bin ich so weit gekommen, das Restproblem sollte doch noch irgendwie zu lösen sein. Der Motor selbst ist gut, der Fehler hängt irgendwo in der Peripherie…

5 thoughts on “Drin!

  1. Düsen und Förderbeginn kannste erstmal außen vor lassen so schnell wie der startet.
    Hast du irgendwo ne Elektrische Spritpumpe von nem Benziner mit Einspritzung herrumliegen?
    Wenn ja, in den Vorlauf der Pumpe klemmen und provisorisch an die Batterie klemmen. Wenn er dann Gas annimmt warmlaufen lassen und einmal auf Abregeldrehzahl gehen. Dann sollte die FZP wieder frei sein. Ganz zu kann se nich sein, sonst wäre der vermutlich garnicht gekommen.
    Vorher aber unbedingt die OUT Schraube kontrollieren, ob auch wirklich eine solche (mit dem winzigen Loch) drin ist und ob das auch frei ist.
    Wenn sich die FZP nicht so schnell befreit, kannst ne auch erstmal mit der Elektrischen Pumpe fahren.
    Alternativ zu dieser Methode kannste dich auch abschleppen lassen und den Motor so auf Drehzahl bringen. Hat mir auch schon mal geholfen.

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