Liebe Nebelschlussleuchtenlemminge…

Nebel

Derzeit ist es wieder öfters nebelig, wenn ich nachts von meiner Werkstatt nach Hause fahre. Keine mega Waschsuppe, aber eben ein wenig nebelig. Das ist eben das Wetter. Da fährt man eben etwas langsamer und gut. Keine große Sache.

Vielleicht ist es das Alter, aber zunehmend rege ich mich in solchen Situationen auf, wenn ich dann von Autos überholt werde, die min. 100km/h fahren und gleichzeitig die Nebelschlussleuchte leuchten haben. Ist doch Nebel, da muss man die doch einschalten, oder? Nein, muss man nicht.

Die StVO regelt das im §17 Absatz 3 klar und deutlich: “Nebelschlussleuchten dürfen nur dann benutzt werden, wenn durch Nebel die Sichtweite weniger als 50 m beträgt.”

Zudem heißt es in der StVO im §3 Absatz 1: “Beträgt die Sichtweite durch Nebel, Schneefall oder Regen weniger als 50 m, darf nicht schneller als 50 km/h gefahren werden, wenn nicht eine geringere Geschwindigkeit geboten ist.”

Wenn die Sicht so gut ist, dass man meint 100km/h fahren zu können, warum dann die Nebelschlussleuchte? Die erfüllt in dem Moment genau einen einzigen Zweck: Sie blendet den nachfolgenden Verkehr. Ich neige dazu, dann mal aufzublenden, wenn kein Gegenverkehr unterwegs ist. Das kapiert aber wirklich keiner.

Die Verwendung der Nebelschlussleuchte bei besserer Sicht als 50m steht übrigens sogar unter Strafe. Der aktuelle Bußgeldkatalog sieht dafür eine Strafe von 20 Euro vor.

Ich fahre kein modernes Auto und manches moderne Feature erregt bei mir nur Kopfschütteln. Der Regensensor z.B., der die Scheibenwischer automatisch anschaltet, wenn es regnet. Haltet mich für einen Superhelden, aber ich kann selbstständig erkennen, wenn Regen auf die Scheibe fällt und ich bin ein dermaßen muskulöser Mann, dass ich ohne fremde Hilfe den Schalter für die Scheibenwischer bedienen kann.

Aber auf die Idee eine simple Schaltung einzubauen, die die Nebelschlussleuchte bei 50km/h, oder sagen wir meinetwegen auch 60km/h, automatisch abschaltet, ist offenbar noch kein Hersteller gekommen. Schade eigentlich.

Nach und nach wird dem Autofahrer mit modernen Autos das Denken beim Fahren abgewöhnt. Manches ist sinnvoll, manches verführt auch zu Leichtsinn, weil die Fahrer die Grenzbereiche ihres Fahrzeuges nicht mehr kennen und einfach zu unbedacht mit dem Fahrzeug in Gefahrensituationen umgehen. “Ich hab doch ABS, ESP und andere verheißungsvolle 3 Buchstaben an Board, wieso sollte ich bei glatter Fahrbahn langsamer fahren, das macht doch das Auto”. Macht es auch nur bis zu einem gewissen Punkt, irgendwann gewinnt einfach die Physik.

Bei der Nebelschlussleuchte muss der Fahrer aber nach wie vor mitdenken. Und das wäre so simpel zu lösen – wenigstens für die Landstraße. In der Stadt, in der man eh nur 50km/h fahren darf, da fällt mir auch keine Lösung ein, außer an der Ampel sich danebenzustellen, das Fenster herunterzukurbeln und dem Fahrer meine Brille anzubieten. Offensichtlich sieht er ja schlecht und braucht die Brille nötiger als ich..

18 thoughts on “Liebe Nebelschlussleuchtenlemminge…

  1. die autohersteller sollten das so regeln, dass das fahrzeug beim einschalten der nebelschlussleuchte automatisch auf 50km/h begrenzt wird – da sollteste ma sehn, wie bedacht die lampe benutzt wird…..

  2. Die Nebelschlussleuchte darf nicht reglementiert werden, da viele sie dazu benutzen um hinter ihnen Fahrende auf eingeschaltetes Licht/Fernlicht/Nebelscheinwerfer/Tagfahrlicht, oder nicht eingeschaltetes Licht hinweisen wollen, oder einfach andere Vergehen ahnden wollen.

  3. Da sprichst du mir aus der Seele …
    Für solche Vollhonks sollte man wirklich eine zwei- oder fünfjährige theoretische Überprüfung für ALLE Autofahrer einführen, dann würden vielleicht auch die Nichtblinker, Links- und Mittelspurfahrer und vielleicht auch die unfähigen Berufskraftfahrer ihre Fahrweise ändern.

  4. Die Verwendung der Nebelschlussleuchte ist EU-weit nicht einheitlich geregelt. In Österreich ist die Verwendung zB viel weitläufiger geregelt – da wird IIRC nur von “allgemein schlechter Sicht” im Gesetz geschrieben.

    LG,
    Greg

  5. @ capri20s: Ja, genau das wünsche ich mir auch immer!

    @ Newchurch: Da plädiere ich schon länger für. Man sollte sich bei der Fahrerlaubnis ein Beispiel an den Pilotenlizenzen nehmen: wenn die nicht eine bestimmte Anzahl Flugstunden nachweisen, verfällt die Lizent – es sei denn, sie fliegen ein paar Stunden mit Instruktor und zeigen, daß sie es noch drauf haben. Analog dazu: wer weniger als 40.000km p.a. fährt braucht eine Nachschulung…
    Wie schön frei die Straßen wären und wie gesittet es zuginge!

  6. 40.000km/jahr is schon sehr hoch….
    und – wie willst du das nachweisen?

    viel interessanter wäre es, wenn die blueman-group da rigoroser durchgreifen würde – aber da ist mangels geld auch personalmangel…..

    die österreichische regelung interessiert mich in deutschland übrigens grad ma null…..

  7. @turboseize
    Gerade Vielfahrer sind oft der Meinung das sie es draufhaben. Wieviele Vertreter glauben sie wären allein auf der Straße. Immer gehetzt, immer zu schnell und flippen aus wenn ihnen einer in die Quere kommt.

    Umgekehrt könnt ich fordern, das ein Auto nur 10000km fahren darf. Wie schön leer die Straßen wären. Keinen VW-Skandal, mangels Wirtschaftlichkeit eines Diesels. Viel mehr Altwagen, weil man mit Rentnerkilometern kein Auto verschleißt…

    Wir haben doch ohnehin alle mehr als ein Auto. Kein Problem für Verbrauchtwagenfahrer.:-) Für Neuwagenfahrer wird’s dann natürlich teuer.

  8. Das Problem is doch so alt wie die Nebelschlußleuchte selber.

    Und da für uns Deutsche ja gilt “Regeln gelten eh nur für die Anderen” wird sich das so schnell auch nicht ändern.

    Mal ein paar Thesen:
    Wenn das Einschalten dieser Leuchte tatsächlich das Trempo drosseln würde, dann würde sie kaum noch jemand benutzen.

    Automatisches Ausschalten bei zu hohem Tempo würde sie auch ad absurdum führen.

    Technische Lösungen würden eh nur die Entwickler technischer Gegenlösungen auf den Plan rufen

    Regeln, die nicht überwacht werden, sind auch Unfug.

    Solange die Polizei mangels Personal solche Vergehen nicht ahnden kann, wird sich auch nix ändern. Und für 20€ Strafe lohnt der Aufwand eh nicht.

    Verkehrsdelikte sollten womöglich privatisiert und konsequent verfolgt werden. Zugunsten der Staatskasse. Und sobald dann ein Erwischter per Rechtschutzversicherung was unternehmen will, gleich ne Meldung an die Kfz-versicherung und im Wiederholungsfall die Prämien erhöhen wegen höherem Risiko des uneinsichtigen Fahrers.

    Übers Portemonnaie kriegt man fast jeden (Superreiche vielleicht nicht, siehe Gumball etc.).
    Wenn Verstöße richtig ins Geld gehen (Monatsgehalt o.ä.), werden die Leute evtl. einsichtiger.

  9. Die Strafen für sowas sollten höher sein. 50 Euro von mir aus.
    Und die Polizei sollte hier genauer kontrollieren und nicht nur die Schnellfahrer.
    Aber bitte ebenso die Deppen rausziehen, die die Nebellampen VORNE sinnlos einschalten.
    Die muss man nämlich auch nicht automatisch bei Nebel einschalten. Und schon gar nicht im Kolonnenverkehr.
    Da wünsch ich mir oft so Fernscheinwerfer HINTEN 🙂

  10. Ja ja, am besten an jede Ecke einen privatwirtschaftlichen Verkehrsüberwacher setzen der unsonst arbeitet und die Einnahmen dem Staat spendet sowie jedem nach dem 3. Verstoß egal welcher art nen Finger abhacken. Und bevor man nicht mindestens 100.000 km in der Fahrschule am Steuer eines LKW verbracht hat, gibts auch keinen Führerschein für nen Kleinwagen.

    Gehts noch?

  11. KLE hat doch recht. Bei all dem ganzen überflüssigen Kram den moderne Autos haben (zB. eine Mikroprozessorgesteuerte Abinente Beleuchtung im Innenraum – kein Witz) wäre es ein leichtes die ereichbare Geschwindigkeit mit eingeschalteteter NSL auf 50 km/h zu begrezen und bei einschalten der NSL bei höheren Geschwindigkeiten eine unübersehbare Warnung nebst eines nervigen gebimmels im KI darzustellen und die Geschwindigkeit nach 30 Sekunden langsam auf 50 sachen abzusenken. Damit hätte sich zum einen Problem erledigt und zum anderen entspräche so etwas der gängigen Praxis mittels Technik immer Tiefgreifender gegen den um sich greifenden Intelligenzverlust zu arbeiten, anstatt die Produkte so zu designen, dass man sich damit beschäftigen muss wenn mans benutzen will.

  12. Ich zähle mich auch zu den Vielfahrern, aber komme bei weitem nicht auf 40000km im Jahr.
    Was noch viel schlimmer ist: Die Nebelleuchte wird Anfang November, weils mal kurz nebelig war angeschaltet, vergessen, und leuchtet dann bis Mitte April bei jedem Licht einschalten wieder mit. Oft genug gesehen, bei dem ganzen Technikgedöns echt mal eine sinnige Erfindung dass die nur sinnvoll eingeschaltet werden kann, und sich auch automatisch wieder ausschaltet.

  13. Klar ist die Lösung mit der Limitierung technisch simpel. Und dann fährste mal ins Ausland, wo ganz andere Regeln gelten, und dann?
    Es wurde schon angesprochen, die Gesetze sind nur so gut wie ihre Durchsetzung, aber daran ist die Junta nur interessiert, wenn es ihr nutzt.

  14. Vielleicht sollte eine zweite Nebelschlussleuchte IM Armaturenbrett verbaut werden, welchen den Fahrer blendet und somit zum Überdenken der Situation führt.

    Bei einer Drosslung möchte ich nicht wissen, wie viele Menschen in die nächste Werkstatt fahren um dem freundlichen mitzuteilen, dass das geliebte Porscheblech nur noch 50 km/h fährt.

    Generell frage ich mich (mittlerweile) warum es überhaupt Nebellampen gibt?! Früher war es “cool” mit Standlicht und Nebelscheinwerfer zu fahren. Aber einen nennenswerten Vorteil habe ich bisher noch nicht erkannt.

  15. Per se habt ihr alle soweit recht…nervt mich auch,ebenso die Bremslichter bei denen man Lichtschutzfaktor 2000 auftragen muss wenn man hinter so einer Karre an der Ampel wartet.Aber mal was anderes:KLE,wie alt is denn deine Brille?Bei all dem Schweissen,flexen etc. leiden die Gläser ungemein.Ich dachte auch mal ich würde Nachtblind werden,hab dann mal in ne neue Brille investiert und dachte ich hätte neue Augen!Manchmal vernachlässigt man unbewusst solchen Krempel…

  16. Hallo,
    also die Nebelschlußleuchte ist zwar ärgerlich, aber sie blendet mich jetzt auch nicht derart, das ich blind werde.

    Viel schlimmer sind doch die Autofahrer, deren modernes Geschütz eine Tagfahrlicht-Schaltung besitzt, die permanent einegschaltet ist. Ich sehe immer mehr Fahrer, die morgens im Dämmerlicht so dahintorkeln. Dabei vergessen sie, das sie dann hinten kein Licht anhaben und man sie erst richtig sieht, wenn man sie im eigenen Lichtkegel hat. Das ist dann mega-gefährlich.
    Sehe das häufig morgens auf der AB…

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