Wie alles begann…

1999 fuhr ich noch im Alltag einen Benz 420SE W126. War schon ne richtig dekadente Karre für meine Verhältnisse. Bj 1987, damals also gerade mal 12 Jahre alt, geiles Schiff, aber da konnte man ja als Hinterhofpfuscher garnix mehr selbst dran machen und noch so neu. Ich ersoff damals förmlich in Arbeit und nach einer 56 Stunden Schicht permanent am Rechner entschied ich, ich muß mich belohnen. Also suchte ich den nächsten Wagten auf der Wunschliste, einen Buckelvolvo. Ein B18 sollte es schon sein und bitte fertig restauriert. Originalität stand nicht so auf erster Position, aber Style. Den ersten, den ich besichtigte war in einem 80er Jahre rot Metallic, hatte Recaros mit Netzkopfstützen etc. – mal abgesehen davon, daß das eine technische Grotte war, ne, der hatte auch keinen Stil. Also rief ich mal den Vorsitzenden des Buckelvolvo-Clubs an, ob der nicht einen guten Buckel wüßte. Er kannte einen, der so Verbrechen hatte, wie geschlossene Dehnfugen. Dinge, die mir wirklich vollkommen Wurst sind. Angerufen, ja, der Wagen ist noch da. Hingefahren, ja, so sieht mein Wunschvolvo aus, obwohl ich rot als Autofarbe eigentlich nicht mag.

Der Motor war relativ platt, aber der Vorbesitzer versprach, einen anderen, guten Motor einzubauen. War übrigens ein B18 mit 2fach SU-Vergaser. Ist ein originaler 544 Sport.

Wier einigten uns auf einen (zu hohen) Preis und ich gab ihm ein paar Wochen Zeit für den Motorwechsel. Der Termin verzögerte sich, aber irgendwann konnte ich ihn dann abholen.
Neuer Motor, erst einmal nicht treten, schön langsam einfahren. Nach 1500km gab ich ihm dann mal die Sporen und fuhr mit dem Auto nach Köln. Hin und zurück waren das dann 3l Ölverbrauch. Wenn ich vom Gas wegging, war hinterm Auto eine riesige Qualmwolke zu sehen.
Ficken. Beim Verkäufer beschwert, der gab mir die Telefonnummer von dem, der ihm den Motor verkauft hatte, angeblich als Super-Duper-Traummotor. Ich habe den angerufen und bekam als Antwort was in der Richtung: “Was will der Idiot eigentlich? Ich hab dem den Motor verkauft mit der Angabe, daß er läuft, mehr könne er nicht garantieren. Was will der bei einem Motor für 200,- DM auch erwarten?”. Aussage gegen Aussage. Toll.
Dann versprach mir der Vorbesitzer, es wären noch tausende Teile bei dem Auto bei von seinem Vorbesitzer, die er nur nicht abtransportieren hätte können. Da angerufen. “Wie bitte? Da sollen meine Teile noch dabei gewesen sein? Der spinnt wohl!” Eigentlich hatte ich schon fast mit der Antwort gerechnet. Ich telefonierte mit dem Typ sehr lange und irgendwann meinte er, er habe das Gefühl, der Wagen wäre bei mir in guten Händen und er finde, ich habe die Teile verdient, er schenkt sie mir. Hingefahren, Kasten Bier mitgenommen und dann eingeladen. Waren einige Teile, wie 2 Hauben vorne, einer hinten, Sitze, …. Obendrauf gabs das große Buckelvolvo-Buch, das damals schon vergriffen war und bei eBay Höchstpreise erzielte und der Autoatlas von 1964, der im Buckel lag beim Kauf. Tolle Sache, gibt noch wirklich nette Zeitgenossen, das stellte meinen Glauben an die Menschheit wieder her.

Die Diskussionen mit dem Vorbesitzer stellte ich irgendwann ein, es brachte einfach nichts. Ich mußte mich damit abfinden, daß ich die zugesagten Radkappen, die historischen Sportsitze und was er mir noch versprochen hatte, nicht bekommen werde. Herr Carsten H. aus Offenbach – danke, Du Arsch! Komisch, daß man Dich seit Jahren nirgendwo mehr an nem Altvolvo Stammtisch oder Teilemarkt gesehen hat…

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