Quo Vadis Carfreitag?

Carfreitag

Karfreitag ist Carfreitag – ein schönes Wortspiel. Der Karfreitag hat sich in den letzten Jahren immer mehr als Startschuss für die Saison der Tuningfreunde entwickelt. Der Termin ist gut im Kalender positioniert und da es eh ein gesetzlicher Feiertag ist, hat auch fast jeder frei und so haben sich diverse Treffpunkte herauskristallisiert. Einer davon ist der ICE Bahnhof Limburg.

Wurde das Treffen einige Jahre lang verboten, schien sich die Obrigkeit mit der Situation zu arrangieren. Großes Polizeiaufgebot, aber keine Versuche, das Treffen zu unterbinden. Das zog so viel Publikum an, dass gegen Abend der Rückstau an der Ausfahrt auf der Autobahn einen Stau verursachte und das Gelände aus allen Nähten platzte – und das Gelände ist groß.

Es gibt offiziell keinen Veranstalter des Carfreitags in Limburg, aber es gibt eine Facebookseite. Der Betreiber der FB Seite wurde nun zum Gespräch mit der Polizei und dem Ordnungsamt geladen. Klare Aussage: Sollte er zu dem Treffen einladen, wird er als “Zweckveranlasser” haftbar gemacht. Bedeutet er muss die Kosten des Einsatzes der Polizei und des Ordnungsamtes zahlen. Und das werden sicherlich fünfstellige Beträge.

Ich bin gespannt, was passieren wird. Ich denke einmal, er kann das Treffen absagen, wie er will, die Tuning Freunde werden trotzdem kommen. Auch wenn die Polizei zudem angekündigt hat, Ordnungsstrafen zu verteilen. Argumentation: Der Karfreitag ist ein “stiller Feiertag” und das verbietet große Veranstaltungen laut Hessischem Feiertaggesetz.

Aber auch an anderen Orten gibt es Maßnahmen gegen einen Carfreitag. In Garbsen, wo es vergangenes Jahr ebenfalls Tuningfreunde getroffen haben, handhabt man das in diesem Jahr so: Wenn sich mehr als 10 Tuningfreunde treffen zahlt jeder der Teilnehmer 100 Euro Ordnungsgeld. Sollte nach 20 Minuten das Treffen nicht aufgelöst werden, werden die Autos abgeschleppt. (Quelle: VAU-MAX)

Eine Überreaktion der Stadt Garbsen?

Nun, ich habe Verständnis für beide Seiten. Ich finde so anarchisch “organisierte” Treffen super. Kein Eintritt, kein Programm – einfach Gleichgesinnte unter sich. Solange das gut geht, ohne jemanden zu stören eine runde Sache. Also bitte: Lasst die Tuning Freunde doch einfach machen!

Schade, dass es nicht immer dabei bleibt. Absoluter Tiefpunkt war wohl der Carfreitag 2005 in Bielefeld, wo ein Wagen ungebremst in eine Menschengruppe fuhr, eine Person starb und mehrere teils schwer verletzt wurden (Quelle: Wikipedia). Leider gibt es immer wieder Idioten, die Müll durch die Gegend werfen oder gefährlichen Fahrmanövern die Passanten gefährden. Und dann ist da noch das Verkehrschaos, das die Veranstaltungen verursachen, wenn sie einfach zu groß werden. Es ist klar, dass ab einem gewissen Punkt die Behörden eingreifen müssen. Was wieder die Frage aufwirft: Wer soll das bezahlen?

Ich bin gespannt, was der Carfreitag 2015 bringen wird. Es gibt ja noch mehrere andere Treffpunkte, wie etwa den Nürburgring etc.

Mich würde interessieren, wie “feiert” Ihr den Carfreitag? Welche Alternativen an Veranstaltungen kennt Ihr noch, die vielleicht noch geduldet werden oder sogar angemeldet sind? Oder riskiert Ihr es, Treffpunkte anzusteuern, die versucht werden, zu unterbinden? Man könnte aber auch am Karfreitag anfangen, einfach die Ostereier für seine Kinder u verstecken…

(Titelbild basierend auf einem Foto von Fotolia)

9 thoughts on “Quo Vadis Carfreitag?

  1. Wie stellt die Polizei denn den Betreiber einer Facebook Seite fest? Das dürfte nicht gerade die einfachste Sache der Welt sein. Und wer nicht Veranstalter ist, kann auch nicht einfach so jenem ernannt werden.

  2. @Kai
    Ganz klar, ich würde jetzt keine Wetten abschließen, ob die damit durchkommen würden, dem Betreiber der FB Seite die Kosten des Polizeieinsatzes aufzuhalsen. Ich würde an seiner Stelle auch juristisch dagegen angehen, falls es tatsächlich versucht wird.
    Ärger bedeutet es auf jeden Fall, den kein Mensch gebrauchen kann.

  3. Der Betreiber der Fäsbukk-Seite heisst glaube ich Zuckerhut oder so und soll im Ausland leben?!

    Evtl. zahlt der ja bereitwillig die Kosten? Die Polizei soll ja bereits öfters zu seinen Veranstaltungen nicht-eingeladen worden sein?!

  4. Danke für die Vorlage, KLE.

    Dein Link hat mich wieder einmal an die “Qualität” des Magazins VAU-MAX erinnert. Puhh…

    Die Behörden MÜSSEN handeln, denn der alleinige Appell an die Vernunft klappt natürlich NICHT. In Garbsen wird eben auf größtmögliche Abschreckung gesetzt, völlig richtig wie ich finde und klar im Interesse der Bürger – besonders der Anwohner. Daraus eine Absicht zu implizieren (durch den Feiertag würde ja das Wochenende verlängert und die Verwahrungskosten des abgeschleppten Fahrzeuges entsprechend aufsummiert) ist in meinen Augen lächerlich.

    Wie man den Carfreitag verbringen kann, wenn man mit dem Karfreitag nichts am Hut hat? Einfach dahin fahren, wo man niemanden stört wäre ein Anfang. Es gibt bestimmt überall Restaurants oder Diners, die z.B. an beliebten Motorradstrecken liegen. Also meistens weiter draußen/ländlich und durch die Motorrad-Klientel schon mit einer gewissen Lärmresistenz. Ich mache eine schöne Tour mit dem Auto, denn FAHREN gefällt mir eh besser als irgendwo zu STEHEN. Dort esse einen schönen Burger und trinke eine Dr. Pepper. Dann habe ich auch keine McDonalds-Tüte, die ich in der Gegend herumschmeißen muss.

  5. Man sollte mal in Frage stellen ob stille kirchliche Feiertage überhaupt noch zeitgemäss sind, aber das spielt ja nur am Rande eine Rolle.

    Für mich ist das ganze ein Ergebnis einer Messung mit zweierlei Maß.

    Bei Fussballspielen ruft die Polizei auch nicht die Vereine an und verlangt , dass die Einsätze bezahlt werden müssen wenn gespielt wird. Fussball interessiert mich nicht aber indirekt blechen darf ich trotzdem.

    Ein Autotreffen auf Karfreitag besuchen wäre aber durchaus etwas was ich vielleicht machen würde wenn ich nicht damit rechnen müsste, dass die Schmiere die ganze Karre filzt oder ich schon für die pure Anwesenheit blechen darf, nur weil hier die Rechnung für die evtl. notwendige Polizeipräsenz aus irgendwelchen gründen nicht der Allgemeinheit angelastet werden kann.

  6. Ich bin kein religiöser Mensch und laufe auch mal Sonntags mit der Kettensäge durch den Garten.
    Karfreitag ist aber einer der wenigen Tage, an denen ich hinsichtlich Lärm etc. eine gewisse Rücksicht nehme.
    Ich persönlich fände es unproblematisch, wenn die Leute sich irgendwo treffen und bei gemeinsamer Burgervernichtung bischen rumschnacken. Wenn das Ganze aber von Burnouts, Beschleunigungsrennen oder ähnlichen Vergnügungen flankiert wird – was in der Praxis dann eben schwer zu verhindern ist – verstehe ich die Bestrebungen, derartige Veranstaltungen – speziell an diesem Tag – zu verhindern.

  7. Naja letztes Jahr am Brünnchen und in Limburg war nicht witzig. Ich war mit meinem SERIEN Focus ST MKII unterwegs, und war nicht darauf vorbereitet, das das schon für Zaungäste, und Kids als Tuningobjekt der Begierde gesehen wird. Ich war völlig überfordert das ein Auto von der Stange, für mich persönlich zu viel Aufmerksamkeit nach sich zog.

    Mal sehen vielleicht Fahre ich mit dem ICE nach Limburg 😀 da waren die Autos irgendwie Besser als am Ring.

  8. Hätten die Katholiken in Limburg nicht soviel Kohle für die Bischoffsbude rausgeschmissen, könnten sie jahrelang den Einsatz für den Carfreitag finanzieren;-)

  9. Ich bin bisher immer gern zum Carfreitag gefahren…auch wenn die Vollgas-Affen schon nerven!Daß die nicht verstehen,daß sowas nicht´s mit Auto-Liebhaberei zu tun…und sie es sich mit solchen Schwanzvergleichen nur selbst versauen!
    Naja,in diesem Jahr dürften zumindest viele wilde Bastelbuden wegfallen,da KZK ja nur noch mit Tüv zu bekommen sind!Kann mir gut vorstellen,daß sie keine mehr ausgeben wenn die “Laufzeit” in den April rein geht!?

    In diesem Sinne…AprilApril und frohe Ostern! 😉

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