Test Metabo WE(V) 17-125 Quick – lohnt sich ein Profi Winkleschleifer?

Ich bin ehrlich: Ich hab jahrelang mit Low Budget Einhandwinkelschleifern gearbeitet. No Name Geräte, die absoluten Einsteigergeräte von Markenherstellern, meist mit niedrigen Wattzahlen. Und Hand aufs Herz: Irgendwie funktionieren die auch. Aber eben nur irgendwie. Halten meist gerade mal die Garantiezeit, ab in die Tonne, nächstes Gerät.

Nun habe ich bei Metabo ein Testgerät angefordert, um zu testen, ob da wirklich gravierende Unterschiede sind zu den billigen Konkurrenzprodukten. Geschickt haben sie gleich zwei Geräte: Einmal den WE 17-125 Quick und einen Metabo WEV 17-125 Quick.

Metabo Winkelschleifer

Was zunächst auffällt: Natürlich sind die Geräte größer und schwerer, als so ein Billiggerät, aber ich schätze die schlanke Form, denn die ist in kniffligen Ecken durchaus von Vorteil, zudem liegt sie gut in der Hand. Weiterhin fallen bei der näheren Begutachtung einige wirklich gut gelöste Details auf. Da ist zunächst das Schutzblech. Normalerweise ist da immer Werkzeug notwendig, um das Blech einzustellen. Hier hat die Metabo einen gefederten Hebel, der einrastet. Somit kann man das schnell ohne große Arbeitsunterbrechung umstellen.

Metabo Winkelschleifer

Ich habe die zwei Winkelschleifer jetzt schon etwas länger im Einsatz. Und ich muss sagen: Dieses Feature habe ich schon ein paar Mal zu schätzen gelernt an kniffeligen Stellen.

Beim nächsten Feature war ich skeptisch: Auch die Mutter zum Fixieren der Trennscheibe ist ohne Werkzeug zu bedienen. Metabo nennt das “M-Quick System”.

M-Quick System

Bedeutet: Maschine auf der Rückseite mit dem Knopf fixieren und dann lässt sich die Mutter ohne Werkzeug aufschrauben. Ich hatte schon richtig festgeochste Muttern, wo ich selbst mit Schlüssel gekämpft habe, die Mutter aufzubekommen. Aber bisher war es tatsächlich so: Die Mutter ging immer ohne Werkzeug wieder auf. Für mich ein entscheidender Vorteil. Denn wenn ich ehrlich bin: Was mache ich di meiste Zeit in meiner Schrauberwerkstatt? Werkzeug suchen, auch wenn ich mehrere Schlüssel für diese Muttern habe.

Noch ein deutlicher Unterschied zu den billigeren Alternativen auf dem Markt: Das Kabel. Was schreibt der KLE über das Kabel? Klar ist ein Kabel dran. Nicht so schnell. Das ist für mich durchaus ein Kriterium. Was bei mir oft verreckt in der Werkstatt, das sind bei meinem Chaos die Kabel von Elektrowerkzeugen, weshalb bei mir in der Ecke die abgeschnittenen Kabel von ausgemusterten Geräten. Ist ja schnell gewechselt. Problem dabei: Wenn man selbst an einem Gerät rumschraubt, dann ist es meist vorbei mit der Garantie.

Und auch beim Kabel merkt man den Unterschied zu billigen Geräten. Das Kabel ist deutlich dicker gummiummantelt, zudem auch länger, als bei all den Geräten, die ich zuvor hatte. Das werte ich durchaus als dicken Pluspunkt, auch wenn das für andere wahrscheinlich Pillepalle ist. Ich finde es gut, dass an dem Punkt nicht gespart wurde.

Doch wie ist es jetzt, mit so einem Winkelschleifer zu arbeiten? Gut, er macht erst einmal genau das, was er soll: Er bringt eine Scheibe zum Drehen. Und das mit Kraft. Bei dünnen Blech merkt man den Unterschied nicht gravierend, aber bei dickem Material merkt man das Drehmoment von 3,7 Nm. Das Drehmoment ist auch das, was einen guten Winkelschleifer ausmacht. Nicht die Wattzahl. Das hängt zwar bedingt zusammen, aber eigentlich sagt die Wattzahl nur an, wieviel Strom das Gerät verbraucht. Ein Winkelschleifer mit hoher Wattzahl, der den Strom aber einfach nur verschwendet macht ja auch keinen Sinn.

Ein weiterer Vorteil von der Leistung der Winkelschleifer. Auch bei längerem Arbeiten wird die Maschine nicht heiß. Das ist nicht nur unangenehm, wenn man sie kaum noch halten kann, das geht auch auf den Verschleiß und somit auf die Lebensdauer.

Positiv fällt auch der elektronische Sanftanlauf auf. Ich hatte schon Geräte, die beim Einschalten einem erst einmal die Hand verdreht haben, weil sie sofort auf volle Leistung gingen. Das passiert mit den Geräten nicht. Zudem haben Sie eine Sicherheitskupplung, die den Antrieb entkoppelt, wenn die Scheibe sich verklemmt. In die Situation bin ich bisher nicht gekommen, aber es ist beruhigend zu wissen, dass auch dieses Sicherheitsfeature on Board ist.

Mein Fazit

Die Metabo WE(V) 17-125 Quick ist für mich ein hochwertig verarbeitetes Gerät mit vielen sinnvollen Features, die die Sicherheit erhöhen und das Arbeiten erleichtern. Die 1.700W, die auch die Obergrenze bei 125mm Winkelschleifern bedeutet, sind keine Stromverschwendung, sie kann sie auch in echte Leistung umsetzen. Wer wie ich viele Blecharbeiten am KFZ durchführt, sollte ernsthaft darüber nachdenken, zu einem dieser Profigeräte zu greifen, auch wenn für einen Hobbyschrauber ca. 250,- Euro (Herstellerangabe – im Netz sicherlich auch günstiger) natürlich kein Pappenstiel sind. Ich habe die Geräte bisher “nur” 2 Monate im Einsatz, aber ich bin mir sicher, an den Geräten noch sehr lange Freude zu haben.

Fragt sich noch, was der Unterschied zwischen den beiden getesteten Geräten ist. Beides sind 1700W Maschinen mit einem Unterschied – die eine ist regelbar.

Metabo Winkelschleifer

Das macht bei manchen Arbeiten Sinn, verwendet man die Geräte nur als Trennschleifer für Metall, kann man sich die Regelung auch sparen.

Was man auf dem Bild übrigens auch erkennt: Die Warnlampe, sollte die Maschine doch einmal zu heiß werden. Hatte ich schon geschrieben, dass diese Winkelschleifer wirklich durchdacht sind…

14 thoughts on “Test Metabo WE(V) 17-125 Quick – lohnt sich ein Profi Winkleschleifer?

  1. Was soll ich sagen, meine erste eigene Flex stammt von Metabo mit 900 Watt, gekauft im Jahre 1986 und tut ihren Dienst wie es sich gehört, seit ein paar Jahren aber nur noch im Schongang, sie muss nur noch Trennscheiben im Format 1,0mm * 125mm zum drehen bringen.

    Für härtere Einsätze habe ich eine jetzt etwa 10 Jahre alte Metabo auch mit diesem Quick System, läuft wie sie soll

  2. Ich bin ja Bosch Blau Fan, und hab daher auch nen blauen Winkelschleifer. Da gibts auch diese Muttern, die man ohne Werkzeug lösen kann.
    Was hab ich früher geflucht wenn das Ding bombenfest drauf sitzt.
    Die Muttern gibts meistens auch als Ersatzteil, und funktionieren auch auf jedem anderen Schleifer, vorrausgesetzt das Gewinde passt.
    Metabo hab ich immer als billig abgetan. Die Meinung muss ich wohl mal revidieren… 😉

  3. Interessant,ich bin eigentlich auch eher Bosch-Blau Nutzer,hatte mal einen Metabo Akkuschrauber und eine Bohrmaschine die man beide in die Tonne kloppen konnte,der Winkelschleifer da macht aber einen guten Eindruck.
    Drehzahlregelung ist bei ner Flex für mich inzwischen must have ,hab mehrere Zopfbürsten die nicht soviel Drehzahl abkönnen.

  4. Habe auch seit Mitte der 80er eine blaue Bosch- bis auf den “Schonanlauf” weist diese alle erwähnten “Features” der Metabo auf. Das Gerät war einmal beim “Putzen” von Fachwerkbalken so voller Staub, daß es erst nach Zerlegen und Reinigen wieder lief. Inzwischen musste auch einmal der Werkskundendienst “reingucken”.
    Metabo dürfte (wie Bosch) durchaus unterschiedliche Qualitätsklassen anbieten und gehört mit den besseren Geräten sicherlich mindestens zur “Krone der Heimwerkerklasse”. Der etwas höhere Preis wird sich bestimmt bezahlt machen (denn wer billig kauft, kauft zweimal). Die Arbeit mit “vernünftigen” Werkzeugen macht im Übrigen viel mehr Spaß!
    Einzig die Frage, ob “gute” Werkzeuge heute noch so langlebig sind, wie die aus den 80ern wird sich erst zeigen….

  5. Ich mag meine Makita.
    Hat auch nur 80 Schleifen oder so gekostet, rennt aber trotz ewiger Schrupperei trotzdem noch total gut.

    Ist aber auch oft Markengeschmackssache 😉

  6. Ich hab ein Aldi Gerät von 2004 oder so mit 1100 Watt.

    Das Teil hat 30 Euro gekostet und ich habs nur wegen der 3 Jahre Garantie gekauft.
    Die ist wirklich haltbar und macht jede Vergewaltigung mit (Zopfbürsten etc.)
    Nach 7 Jahren brauchte sie einmal neue Kugellager. 11 Euro und sie rennt wie eh und je.
    Die Bürsten sind noch immer die ersten. Das Kabel (2×0,75mm², 3m lang) hab ich beim Lagertausch mit gewechselt, damit ich am grünen Festo Stecker schon in der Kabeltrommel sehe, was welches ist. Das ist jetzt 2x1mm² und 6m lang.

    Allerdings hat man krebserregende PAK in den Gummiteilen festgestellt. Davon hab ich erst nach Jahren des Gebrauchs erfahren. Das ist dann eben die andere Seite der Medaille…

  7. Ach so, den gedämpften Griff der Metabo hab ich auch dran, dazu die “SDS-Clic” Mutter von Bosch.
    Schutzblech mit Schnellspanner bietet auch die 2004er DURO China Maschine.
    Die Bosch Mutter ist benutzerfreundlicher, weil man das kleine Blech auf der Innenseite beim aufschrauben nicht permanent gegen Federkraft mit verdrehen muss. Einmal mit Schwung gedreht, liegen sie an bzw sind ab.
    Die Metabo Muttern kann man aber genauso benutzerfreundlich machen, wenn man die beiden kleinen Haken auf der Innenseite wegknipst. Hält genauso. Darf man halt nicht.

  8. Zum Thema Leistung der Geräte.

    Die auf dem Typenschild angegebene Leistung ist die typische maximale Leistung die ein solches Gerät aufnimmt wenn es normal betrieben wird. Heißt bei einer Flex, es wird mit Kraft getrennt, und die rackert sich richtig einen ab. Braucht sie mehr Kraft, nimmt sie sich mehr Leistung und wird irgendwann heiß, und irgedwann leuchtet das Lämpchen bevor sie zu heiß geworden ist.

    Bei Schleifarbeiten, oder Trennarbeiten an dünnen Blechen, die nicht so viel Kraft erfordern, entnimmt sie auch nicht die 1700 Watt Leistung aus der Steckdose die angegeben sind, sondern entsprechend weniger.

    Die Mehrleistung zahlt sich dann bei dicken Blechen aus, die mehr Kraft brauchen, da zieht sie dann schön noch was weg, wärend eine einfachrere Flex, schon längst kotzt und stottert, oder überhitzt.

    Und Ansonsten Profigeräte die in Firmen eingesetzt werden kommen nicht drumherum dickere Leitungen zu verwenden, und einfach Robuster her zu kommen. Denn am Ende des Tages sind Firmen dazu verpflichtet ihre Werkzeuge den Arbeitsbedindungen entsprechend stabil zu kaufen und ein zu setzen, und egal wo geflext wird, kannst du davon ausgehen die Bedingungen sind erschwert oder rauer im Umgang, daher auch die dicken Kabel. Ohne würden die Dinger schlicht nicht gekauft werden können. Das ist wenn man ausholt am Ende des Tages wieder so ein gesetzliches EU-Dingen, das runter gebrochen über die BGs irgendwelche Vorschriften schafft.

  9. Ne Anzeige für die Deppendichte wäre hier auch ma wat wenn ich den da oben zu findenden unqualifizierten Durchfall so sehe….

    Nun, bei den Zuleitungen gehts weniger um die dicke der Leitung sondern um den Werkstoff der eben die geforderte höhere Belastbarkeit garantiert.
    Daher lässt sich i.d.r auch schon am Typ der Zuleitung erkennen ob das Gerät für den Heimwerkergebrauch oder den Profieinsatz gedacht ist.
    Letztere haben niemals eine PVC Schlauchleitung.

    Daher unterscheiden sich diverse Bosch blau Geräte oft auch nur durch eine andere Zuleitung und ein blaues gehäuse von den grünen geräten, wenn man sich die Ersatzteillisten mal anschaut.
    Ob das jetzt für oder gegen Bosch spricht kann jeder für sich entscheiden.

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