Ich mache mal wieder einen Exkurs zu meiner Wohnung. Als ich die renoviert hatte, hatte ich ja darüber berichtet. Und seitdem hat sich da auch wenig verändert. Aber natürlich wächst meine Jägermeister Sammlung weiter. Und ich dachte eigentlich: Mehr Vitrinen gehen nicht mehr. Dann wurde bei einer „Free Your Stuff“ Gruppe im Fratzenbuch ein angebliches Sideboard zum Verschenken angeboten. Und ich war schockverliebt.
Ist wahrscheinlich eh gleich weg dachte ich, aber wie es der Zufall so wollte – alle wollten sie haben, aber keiner wollte sie abholen. Ich motivierte eine gute Freundin da mit mir hinzufahren. Die Vitrine war im dritten Stock und beim Tragen wie nicht geholfen. Das Teil war jetzt nicht mörderschwer, aber sperrig. Und so kam das Möbelstück in meine Bude.
Das ist natürlich kein eigentliches Sideboard, das ist ein Vitrinenaufsatz einer Anrichte. Der 6. solcher Aufsatz in meiner Wohnung, von dem ich den Unterschrank nicht habe.
Und das Teil war leider nicht in dem Zustand, die das Bild im Fratzenbuch versprach. Aus dem Leim gegangen, Schoss funktionierte nicht, zerkratzt, Wasserflecken, aber diese geilen runden Scheiben…
Erster Schritt war das Innere aufzuarbeiten. Die Einlegebretter – schön waren die nicht mehr.
Das Teil war wohl mal der Schnapsschrank. Damit der Inhalt besser zur Geltung kommt, wollte ich das heruntergekommene Innere weiß anpinseln. Ich bin in diversen Upcycling Gruppen schwören die ganzen Möbeltanten auf Kreidefarbe. Ich dachte, ich probiere das auch mal aus – hätte ich sein lassen sollen. Was soll daran so toll sein? Deckt nicht, verläuft nicht und ist viel zu dickflüssig.
Ich musste alles 2x streichen, gibt so ein paar Ecken, die nicht perfekt sind. Na gut, nennen wir es Vintage. Das nächste Mal nehme ich wieder normalen Lack.
Beim Anheben löste sich die Deckplatte, also habe ich die neu verleimt. Das angeblich kaputte Schloss erwies sich als ganz – sie haben mir einfach den verkehrten Schlüssel mitgegeben, der richtige lag aber unter den Einlegeböden.
Obendrauf sollte meine Stereoanlage. die Fläche war aber nicht tief genug. Also schraubte/klebte ich eine Leiste hinten dran. Die war rohes Holz und so fing ich an das mit Lacklasur dem Möbel anzugleichen.
Die Deckplatte hatte eh Wasserflecken, die konnte ich damit auch etwas verschwinden lassen. Drei Schichten waren nötig, bis ich zufrieden war.
An der Vorderseite waren wohl früher Messingleisten angebracht. Die waren über die Jahre verloren gegangen.
Da behalf ich mir mit einem geplotteten goldenen Zierstreifen – eine quick & dirty Lösung.
Die Spuren der Zeit durfte das Holz ansonsten behalten, ich habe es aber mit Antikwachs behandelt – das kaschiert die Kratzer im Holz. Damit war die Vitrine fertig und ich konnte sie aufstellen.
Ok, ich dachte sie wäre fertig, denn irgendwie wirkte sie in der Ecke nicht. Eine andere stand aber nicht zur Verfügung. Irgendetwas fehlte. Ich schob sie ein wenig hin und her und stellte fest: Schräg käme sie deutlich besser.
Ab in den Baumarkt! Ich ließ mir eine OSB Platte zuschneiden.
OSB? Passt das zu einer „Antiquität“? Natürlich. Also in meinen Augen. Denn ich mag das, was Lasur mit OSB macht und natürlich musste ich das wieder mit Lacklasur anpassen. Schicht für Schicht.
Die fertig lackierte Platte bekam ein Stützbein und die Vitrine eine Leiste zum Anschrauben.
So ergibt sich dann eine durchgehende Fläche. Der OSB Effekt geht leider bei der dunklen Lasur relativ weit flöten, aber das wird ja eh zugestellt.
Ich lasse gerade noch den Klarlack, den ich abschließend aufgetragen habe, trocknen, deshalb steht die Stereoanlage aktuell noch nicht drauf, aber ich finde, da sind Welten dazwischen, wenn die Vitrine schräg steht.
Die Vitrine ist jetzt für meine Verhältnisse noch sehr leer – aber traut mir: Die wird voll. An der Stelle, wo sie jetzt steht, stand vorher ein anderer Vitrinenaufsatz – auch der war damals natürlich geschenkt.
Das Teil flog aber nicht auf den Müll. Wenn, dann würde ich vorher eh versuchen sie weiterzuverschenken.
Damals habe ich da eine Arbeitsplatte draufgezimmert und lasiert. Damals hatte ich sie „nur“ lasiert, was eine sehr raue Oberfläche ergab. Ließ sich ganz schlecht abwischen. Also habe ich sie mit Klarlack lackiert, trocknen gelassen, dann angeschliffen, um die wegstehenden Fasern wegzubekommen und dann wieder mit Klarlack lackiert. Das ist die Platte, die ihr gemeinsam mit dem lasierten Dreieck auf einem der letzten Bilder sehen könnt.
Doch wohin damit? Ich wollte sie unters Fenster stellen, dafür war sie aber zu hoch. Ich entschied mich für eine Radikalmethode: 26,5cm unten mit der Stichsäge absägen.
Wenn ihr es nicht wüsstet – würdet Ihr auf den ersten Blick sehen, dass die gekürzt ist? Ich nicht.
Nachtrag
Hier die Vitrine mit Anlage, so macht sie mehr Sinn.


























hat sich denn das Prinzip mit den zwei Geschirspülern bewährt?
Viele Grüße Sebastian