Murpheys Gesetz

Ich war schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr den Prolo mehr bewegt. Lag u.a. daran, dass ich eben immer sperrige Sachen zu bewegen hatte, aber ich hatte da auch ein Problem im Hinterkopf.

Jetzt stand der Prolo schon eine Weile auf der Straße abgestellt, ohne bewegt zu werden. Natürlich hatte ich Angst, dass so Kleinverbraucher die Batterie geleert hatten. Sie hatte noch Reststrom, zum Starten reichte es aber nicht. Ich habe so eine billige Powerbank mit Starthilfefunktion. Für den Prolo reichte die allemal.

Also etwas Strecke fahren, damit sich die Batterie wieder auflädt – und sie hat sich auch wieder gefangen. Ich war in der Werkstatthölle und da sah ich, dass das kleine Problem am Prolo inzwischen größer geworden war. Der Prolo lief mit Verlustschmierung, markierte sein Revier, nennt es, wie ihr wollt.

Das ist zu viel, um so weiterzufahren. Also ging ich auf Fehlersuche. Natürlich, wenn ein Motor Ölverlust hat, dann sieht man nicht sofort wo, weil eigentlich alles irgendwie ölig ist. Also musste ich erst einmal mit Bremsenreiniger alles mühsam säubern, um die Ölquelle zu enttarnen.

Dann den Motor im aufgebockten Zustand ansehen, wo das erste Öl kam. Die ersten Tropfen kamen zwischen Motor und Getriebe. Ein Fluch an die Götter des Ölflusses. Das stank zunächst nach dem Simmerring der Kurbelwelle. Ich machte das kleine Blech der Abdeckung des Schwungrades ab. Das hätte in dem Fall innen total ölverschmiert sein müssen, war es aber nicht.

Es war nur am Rand ölig. Und auch der jetzt freie Blick auf die Schwungscheibe zeigte: Auch die war nicht ölig.

Ah ja. Ok. einerseits cool, nicht alles auseinandernehmen zu müssen. Aber andererseits: Woher kam das Öl?

Alles wieder auf Anfang. Saubermachen und jetzt Test ohne das Abdeckblech. Es dauerte ein wenig, dann war Öl auf dem Hosenrohr.

Verursacher mutmaßlich: Die Ölwannendichtung. Braucht kein Mensch. Und vor allem: Um die Ölwanne zu demontieren, muss so einiges an, was im Weg ist. Muss das ausprobieren, aber kann sein, dass die lange Antriebswelle raus muss, weil sie relativ eng an der Ölwanne vorbeigeht.

Eine neue Ölwannendichtung hatte ich natürlich nicht, deshalb dachte ich mir: Schau doch mal, wie fest die Schrauben sind. Vielleicht hilft wenigstens lindernd, die Schrauben nachzuziehen, sollten sie locker sein.

Es ging auch ein wenig, an zwei Schrauben kommt man nur bedingt dran, weil sie zwischen Motor. Die Getriebeglocke ist da im Weg und man kommt nur schräg auf die Inbusschrauben. Und wir wissen alles, was dann mit Inbusschrauben passiert. Also ein Gelenk. Aber das tanzte Lambada. Einfacher Trick: Etwas Isolierband. Das Gelenk bleibt flexibel, aber wackelt nicht so herum über Kopf.

Und da fand ich auch den Schuldigen. Eine Schraube wr richtig locker. Aber sie ließ sich nicht anziehen!

Herzlichen Glückwunsch Herr KLE, Sie haben ein geschrottetes Gewinde und das an der bescheidensten Stelle an der Ölwanne. Ich habe die Schraube herausgedreht und mit der Schraube kamen auch Teile des Gewindes mit heraus.

Puh. Gewinde reparieren? An DER Stelle? Schwierig. Murpheys Gesetz, dass es ausgerechnet eines der Gewinde sein muss, an die man am bescheidensten drankommt. Wäre ja sonst zu einfach. Wäre es an der Seite, könnte man eine längere Schraube nehmen und das von oben kontern. Nicht aber diese Schraube.

Wenn, dann müsste für die Reparatur definitiv das Getriebe ab. Schöne Scheiße. Freunde haben mir geraten es mit Silikon Dichtmasse zu probieren. Also nicht von außen dranschmieren, sondern natürlich auf eine neue Dichtung. Ob das dicht werden würde mit einer Schraube weniger? Was meint ihr?

Klar, dass ich jetzt erst einmal wieder Pirat fahre.


Nachtrag

Wie ich jetzt weiß, sitzt das Gewinde nicht im Motorblock, sondern im Gehäuse des Wellendichtrings.

Das erklärt auch, warum das Gewinde ausgerissen ist. Das wird weicheres Material sein. Also kann ich das Teil wechseln, ohne das Gewinde reparieren zu müssen. Wird zwar eine größere OP, dafür ist es dann verlässlich dicht.

2 thoughts on “Murpheys Gesetz

  1. Moin KLE,
    messe doch einfach mal die Gewindelochtiefe, vielleicht sind da noch ein paar Gewindegänge übrig, wenn Du eine etwas längere Schraube nutzt.

    Ich habe das Thema gerade bei einer BMW Ölwannendichtung gehabt.
    Nachziehen hat überhaupt nix gebracht außer einem ausgerissenen Gewinde.

    Mußte auch alles weg um an die Wanne zu kommen.
    Nachdem die Wanne ab war, war auch klar, dass die Wannenauflagefläche irgendwie krumm ist und neu mußte.

    Neues Gewinde mit Helicoil rein, neue Wanne, neue Dichtung und 25Nm Anzugsmoment alles fest.
    Hat alles gepaßt und ist jetzt 100% dicht. (gute 4 Std dran gearbeitet 😉 )

    Gutes Gelingen egal wie Du es löst.

  2. Ich würde die Ölwanne abbauen, wie schon erwähnt prüfen ob eventuell noch ein paar Gewindegänge vorhanden sind und eine längere schraube verwenden oder alternativ prüfen ob genug Fleisch vorhanden ist um das gewinde auf die nächste Größe erweitern zu können.
    Vielleicht kann man auch einen stehbolzen einschweißen und dann die Ölwann dort mot einer Mutter sichern. Wenn nichts geht ordentlich silikondichtmittel auf die neue dichtung auftragen und versuchen die Schraube mit loctite einzukleben. Vielleicht funktioniert hier auch flüssigmetall, also flüssigmetall rein und die Schraube direkt reindrehen. Oder Prüf mal ob von loctite das „fügen welle nabe“ funktionieren könnte.

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