Weiter ging es von Jeff & Co. als nächstes Nach Wolfenbüttel. Ich hatte da einen Termin bei Jägermeister wegen meiner Sammelleidenschaft und meiner Leidenschaft für die Fastnacht.
Habe da sehr konstruktive Gespräche geführt, Werksführung hatte ich früher schon, aber toll, wie ich dort empfangen wurde, war es schon.
Von Wolfenbüttel zum nächsten Ziel, Irxleben, hatte ich etwas Zeit zum Vertrödeln, denn Adrian, mein Gastgeber, war noch auf Arbeit. Also ließ ich mich treiben und als ich an der ehemaligen Grenze wieder vorbeikam, las ich Gedenkstätte Marienborn. Sagte mir nix, also Blinker gesetzt.
Ich habe die Deutsch/Deutsche Teilung ja noch live miterlebt, weiß, wie es war, in die DDR mit der Karre einzureisen. In Marienborn haben sie die alte Grenzstation nicht abgerissen und als eine Art Museum erhalten.
Manche Ecken da würde ich als Lost Place betiteln, aber es regt zum Nachdenken an, denn sie haben an manchen Ecken so ein wenig die Stimmung von damals konserviert. Alles relativ primitiv, alles aus den 50ern – unrenoviert bis in die 80er.
Es ist auch eine kleine Ausstellung zu sehen. Manches wirkt wirklich unwirklich, aber wie schon gesagt, ich habe das noch selbst miterlebt und auch wenn man wirklich nix zu verbergen hatte – ein mulmiges Gefühl hatte man in diesen Kontrollstationen trotzdem immer.
Letztendlich traf ich dann aber in Irxleben bei Adrian ein.
Adrian habe ich noch nie persönlich gesehen, aber hatte vorab schon Kontakt. Er bloggt auch unter adrian.kochs-online.net und organisiert in Magdeburg den Altautotreff. Er hat ein Faible für Außenseiterautos, wie er mit seinem Reliant Rialto 2 demonstriert.
Dreirad – schräge Karre aus England, gebaut 1984. Er meint, das Ding liegt gut. Dass der bei Top Gear immer umfällt, liegt daran, dass die ganz schön getrickst haben, wie etwa mit verschieden großen Rädern, damit er schon ohne Kurve schief steht, etc.
Schrauben will ich bei dem Motorraum aber irgendwie nicht.
Aber zu was an einem Auto schrauben, das für mich eh nicht in Frage kommt? Ich bin schlichtweg zu groß dafür.
Trotzdem schön, Geschichten über dieses Fahrzeug zu hören.
Das nächste Fahrzeug wollte ich auch nicht fahren mit meiner Größe: eine Honda Gorilla, der große Bruder der Monkey.
Die hat Adrian als großes Puzzle in mehreren Kartons bekommen. Offensichtlich hat er das Puzzle gelöst.
Der Rialto war lange das einzige Auto von Adrian. Davor fuhr er Simson Duo – und auch das Ding steht noch bei ihm.
Eigentlich hat er noch mehr Altfahrzeuge, unter anderem einen Bond Bug, aber da steht noch einiges in seiner alten Halle in der alten Heimat. Irgendwann soll in seinem Garten eine Halle entstehen, dann kommt das auch nach Irxleben.
Adrians Familie, also er, seine Frau und seine zwei kleinen Töchter, haben mich gut aufgenommen und wir haben gemeinsam gegessen. Dann ging es nur mit Adrian auf Magdeburg Tour. Industriedenkmäler ansehen. Wie einen Teil der Sammlung der Eisenbahnfreunde, die öffentlich herumstehen, weil sie nicht genug Lockschuppen haben.
Interessantes Antriebskonzept: Die Gustav Zeuner ist ein Kettenschleppdampfer.
Bedeutet: Ende des 19. Jahrhunderts war die Dampfschifffahrt nicht so weit, dass sie problemlos flussaufwärts auf der Elbe fahren konnten. Deshalb war am Grund der Elbe eine dicke Kette abgelegt und anhand dieser Kette zog sich das Schiff flussaufwärts. Das Schiff hat keine Schraube.
Es gib da so einige kuriose Technik, wie diese Brücke, die nicht etwa hochgeklappt wird, wenn ein Schiff, das höher ist, durchfahren will, nein, die Brücke wird auf beiden Seiten nach oben geschoben.
Adrian zeigte mir auch das inzwischen wieder funktionsfähige Schiffshebewerk Rothensee, mit dem man den Höhenunterschied zwischen dem Mittellandkanal und dem Rothenseer Verbindungskanal überbrücken kann. Da werden quasi die Schiffe in einer großen Badewanne gehoben oder abgesenkt – viel umständlicher als in einer (inzwischen parallel existierenden) Schleuse.
War einmal eine andere Stadtführung. Nicht immer nur Kirche und Rathaus. Finde ich gut. Heute geht es weiter nach Berlin. Mal sehen, was mich da erwartet.
Marienborn/Helmstedt war Checkpoint Alpha
Dreilinden, vor den Toren Berlins, war Checkpoint Bravo
An der Friedrichstraße ist der berühmte Checkpoint Charlie
Die drei gehören nämlich zusammen.
Jetzt hast Du gleich noch was gelernt.
Wenn du schon in Berlin bist und Interesse an weiteren Hebewerken hast, würde sich der Abstecher nach Niederfinow lohnen. Da stehen zwei nebeneinander. Ein modernes und eins aus dem zweiten Weltkrieg. Ich komme ursprünglich aus der Ecke…
https://de.wikipedia.org/wiki/Schiffshebewerk_Niederfinow