Ja, Großbodungen – den Namen hatte ich vorher auch nie bewusst wahrgenommen. Das ist gar nicht so tief drin in den neuen Bundesländern, aber immerhin 300km fern von Mainz. An diesem Ort – und drum rum – begann ich gestern meine Rückenwind Tour.
Jeff und Gabriel – die übrigens Brüder sind, empfingen mich mit einem Tankstellenkaffee, bevor es zu ihrer Halle ging. Eine Schrauberhalle, vor der ein Vorkriegsrahmen steht? Da bin ich richtig!
In der Halle empfingen mich einige zukünftige Projekte. Teilweise sehr alt, wie dieser Kadett.
Gut ja, man hätte ihn abdecken können, aber an dem ist genauso wenig passiert, wie an dieser Teileablage:
Aktuell bauen die beiden Brüder einen Framo auf, den ich über das Fusselforum bereits kenne.
Motor ist abweichend vom Original ein kleines Opelmaschinchen.
Da steckt viel Tüftelei in der Karre und schon sehr viel Arbeit. Und alles sauber mit der DEKRA abgesprochen, die in den neuen Bundesländern ja das Monopol auf Einzelabnahmen hat.
Ein paar Opels standen da auch, wie der Kadett von Jeff, der eigentlich nur als Motorenspender zum Ausschlachten angeschafft wurde. Ziemlich rotten damals – das war die Challenge…
Dass dieser 1200er Rekord tatsächlich weitestgehend unrestauriert ist – ich wollte es anfangs nicht glauben.
Wie wird man zum Schraubernerd? In dem Fall ist es wohl eindeutig frühkindliche Prägung. Denn der eigentliche Tüftler ist der Vater der beiden. Als Kleinkinder saßen sie schon in diesem selbstgebauten Gespann.
Antrieb? Ohne Witz zwei Trabant Scheibenwischermotoren!
Von Vattern standen auch einige Autos in der Halle.
Doch die richtigen Schätze stehen bei ihm zu Hause. Was mich da erwartete, damit habe ich nicht gerechnet. Darf ich vorstellen: Eine Müller.
Nie gehört, das ist kein Wunder. Aber mal so ein kleiner Tipp: Ich war zu Besuch bei Familie Müller. Und Papa Müller hat dieses Motorrad selbst gebaut. Also nicht selber restauriert, sondern selbst gebaut – inkl. Motor! Vom Motor stammt der Zylinder von einem Fiat 500, der Rest ist so ziemlich alles selbst gebaut. Klar basiert der Rahmen auf einem alten Fahrrad und sicherlich auch ein paar andere Sachen sind aus dem Regal, aber der Großteil entstand in Eigenleistung. Und das Teil läuft!
Man beachte den offenen Antrieb!
Manche haben einfach zu viel Zeit 😉 Das nächste Motorrad, diesmal mit V-Motor, ist schon in Arbeit.
Aber auch Auto stehen hier, wie dieser DKW Roadster.
Ich habe Bilder von dem davor gesehen. Das war ein kläglicher Rest einer Limousine, der abgesoffen war. Das Heck, das übrigens aus beledertem Holz besteht, ist ein Eigenbau. Entworfen nur anhand von Fotos, ohne irgendwo Maß genommen zu haben.
Noch ein kleines spannendes Auto: Ein Rosengat.
Ich hatte die Marke auch nie gehört. Der Austin 7 wurde in Deutschland als BMW Dixi in Lizenz gebaut, das ist ein Französischer Lizenzbau. Und wahrscheinlich der einzige viertürige in Deutschland. Natürlich selbst restauriert.
Der Rosengat steht quasi im kleinen Privatmuseum mit auffallend vielen Eigenbaumopeds, hauptsächlich Microbikes z.B. mit Kettensägemotoren.
Bei Papa gab es auch einen Kaffee, bis es zu Jeff und Claudi nach Hause ging, wo gegrillt wurde und Schwiedermuttern Kartoffelgratin gemacht hatte. Lecker.
Gegen 1 Uhr löste sich die Runde nach zahllosen Gesprächen auf. Ein interessanter Stopp, bei dem man in so einem kuren Blogbericht gar nicht auf alle Fahrzeuge und Geschichten dazu eingehen kann. Das würde hier auch für eine Kleinserie an Berichten taugen 😉
klasse, super Fuhrpark, ich bin schon auf die weiteren Berichte gespannt.
Irre, kann man eigentlich nicht mehr toppen !
Richtig schöne Sachen! Respekt. Cooler Papa!