Mir war am “neuen” Motor für den Pirat ja ein Stehbolzen am Turbo abgebrochen. Da bot mir Lars Hilfe an. Ein Angebot, auf das ich gerne zurückkam. Doch um am Turbo arbeiten zu können, musste der erst einmal ab. Dazu musste ich das Öl ablassen, da der Turbo eine Ölleitung zur Ölwanne hat und sonst das Öl auf dem Boden läuft. Schon lustig, was man da findet. An der Ölablassschraube waren zwei Dichtringe.
Wird damit auch dicht, ist aber natürlich unsinnig.
Da die Schrauben des Turbos gerne abreißen, arbeite ich mit der Lötlampe. Erst einmal ordentlich heiß machen, damit sich die Schrauben lösen.
Es brachte den erhofften Erfolg. Keine der vier Schrauben riss ab. Wer sich übrigens wundert, warum da einer eine normale Schraube mit Sechskantkopf eingesetzt hat und keine originale Zwölfkantschraube: Ich wusste, die Schrauben sind teuer. Aber als ich den Preis bei VW Classic Parts gelesen habe, hat es mich doch auf den Arsch gesetzt. Aktueller Preis: 27,49€ – wohlgemerkt für EINE Schraube und nicht für den kompletten 4ersatz.
Ich wollte auf Nummer sicher gehen – sollte ich den Turbo durch meine Aufbohrversuche ruiniert haben, packte ich noch zwei Turbos ein aus dem Fundus. Irgendeinen würden wir schon hinbekommen. An den anderen Turbos sind auch diverse Schrauben abgerissen, Stehbolzen rund.
Damit im Kofferraum ging es nach Wiesbaden zu Lars. Der hat da seine gut ausgestattete Werkstatt mit allen möglichen Maschinen und Werkzeug. Er macht da beispielsweise auch so Dinge, wie die Erweiterung von Drosselklappen.
Ein echter Tüftler eben – mit Ahnung von dem was er tut und dem entsprechenden Maschinenpark. Man beachte, dass sogar die Welle bearbeitet ist für besseren Luftdurchlass. Ich habe einmal die originale Scheibe reingelegt für den Unterschied.
Er macht das übrigens auch im Auftrag – natürlich gegen Bezahlung. Den Kontakt kann ich gerne herstellen.
Das Aufbohren meines abgerissenen Bolzens wollte er auf der Fräse erledigen. Damit die Bohrung 100% gerade wird, spannte er den Turbo ein und vermaß das Ganze sogar mit einer Messuhr.
Ich hatte die alte Dichtung aus dem Müll herausgeholt. Dadurch hatte ich leider feststellen müssen, dass meine Bohrung leicht daneben war. Wäre ich mit dem Problem nur gleich zu Lars gegangen. Die Dichtung verwendete er, um die genaue Position für die Bohrung zu finden.
Dann mal los, das korrekte Loch zu bohren für das Gewinde.
Leider war mein Loch so weit daneben, dass Lars meinte, die Zugfestigkeit wäre nicht mehr gegeben, da jetzt das Gewinde reinzuschneiden.
Was tun? Lars entschied sich das Gewinde von M8 auf M10 zu erweitern. Das M10 Gewinde wurde perfekt.
Nun brauchten wir aber einen Stehbolzen mit M10 auf der einen Seite und M8 auf der anderen Seite. War nicht greifbar. Aber Lars hat ja eine Drehmaschine. Er meinte kein Problem, so ein Stehbolzen ist schnell gemacht. So schnell ging es dann doch nicht.
Ausgangsbasis war ein 11mm Rundstahl. Lars drehte den zunächst auf zwei verschiedene Durchmesser. Vorher hatte er vermessen, wie weit der Bolzen in den Turbo geht und wie weit der Bolzen herausstehen muss.
Danach schnitt er die Gewinde auf den Bolzen. Er hat das übrigens per Hand auf der Drehmaschine gemacht. So kann sich das nicht verkanten.
Den Bolzen abgetrennt und nach ein wenig Nacharbeit konnte er ihn einschrauben.
Ich würde sagen: Perfekt gelöst. Vielen Dank an Lars, war eine super Aktion.
Gut, dass dein Lars auch mein Lars ist.
So einen Lars muss einfach irgendwie jeder haben!
@Lars: wie immer, erste Sahne, mein Freund ??
Moin
Den selbst gebauten Stehbolzen würde ich wieder entfernen und zum Beispiel einen Bolzen zum befestigen der Spannrolle vom Zahnriemen nehmen!
Original Gewinde wird gerollt und nicht geschnitten, damit ergibt sich nach dem Vergüten die entsprechende Festigkeit!
Das verbaute ist zum scheitern verurteilt
Meine Kenntnisse kommen aus der QS von Kamax
https://www.ebay.de/itm/225035280577?mkcid=16&mkevt=1&mkrid=707-127634-2357-0&ssspo=8r4huxG-SKi&sssrc=2349624&ssuid=l8gdx-oxrqo&var=&widget_ver=artemis&media=MORE
Sowas hast du sicherlich irgendwo liegen
Sehe das auch so.
Den Bolzen unbedingt tauschen. Das geschnittene Gewinde hat eine deutlich niedrigere Tragfähigkeit. Das Problem ist hier der unterbrochene Faserverlauf. Und wenn das denn noch irgendein Wald und Wiesenstahl ist, kann das ungefähr gar nichts.
Der Stahl ist nicht das Problem sondern die fehlende Vergütung….mindestens 8.8 wenn nicht 10.9
Das ist vergüteter Stahl und die Stehbolzen von VW haben eine sehr lächerliche Vergütung. Irgendwas zwischen 5 und 6. Deshalb auch besser Kupfermuttern nehmen.
Nettes Equipment.
Wäre es nicht einfacher gewesen, eine Gewindebuchse zu setzen? Kein HeliCoil, sondern eine Buchse.
Adios
Michael
Wäre sicherlich auch gegangen. Aber wenn mir jemand hilft und meint, das hält er für den einfachsten Weg der taugt, dann lasse ich den machen. Letztendlich bin ich am Ende des Tages glücklich, wenn es funktioniert.
Thema Ölablsschraube: ” Wird damit auch dicht, ist aber natürlich unsinnig.”
Zwei Dichtungen werden gern genommen, wenn die Okinal-Schraube kaputt gegangen ist und irgendwas als Ersatz herhalten muss, das einen Millimeter zu lang ist.
Miss mal die Länge des Sackloches…
Ölablass-Schraube im Sackloch???
Eher gebrauchte Schraube nochmal hergenommen. Ne neue kostet ja 85 Cent… .