Kleiner Fehler, große Wirkung

Ich bin derzeit unterwegs in Sachen Techno Classica. Fahrzeug ist der Pirat, einfach, weil ich mehr geladen bekomme. Wir machen das ja immer so, dass wir vor der Messe Schrott sammeln zum Standthema und dann vor Ort improvisieren.

Und der Pirat wollte mich mal richtig ärgern. Bei der Fahrt hoch in den Ruhrpott, nahm er plötzlich kein Gas an. Ich wolle anhalten trat die Kupplung, gab einmal ein paar Gasstöße, dann war er wieder da, bevor sich das 5km weitert wiederholte. Da er irgendwie fuhr, Öldruck und Temperatur in Ordnung waren, fuhr ich die letzten Kilometer eben so weiter, wollte nur ankommen.

Ich vermutete, er bekommt keinen Sprit, der Dieselfilter – auch wenn nicht astronomisch alt – könnte dicht sein. Plan: Bevor ich zur Messe fahre, einen neuen Dieselfilter einbauen, viel kann der nicht kosten, kann man auch mal auf Verdacht wechseln. Also führ ich zu einem Teilehändler am nächsten Morgen, der ihn aber bestellen musste. Augen zu und auf zur Messe. Auf der Autobahn wurden die Ausfälle aber so heftig, dass ich dann doch die Autobahn wieder verließ.

Was sollte ich machen? Ich rief den ADAC. Und der vermutete ebenfalls den Dieselfilter. Ich solle den auf jeden Fall wechseln, aber es könne auch das Sieb im Tank verstopft sein, wenn der eines hat. Der Dieselfilter war seiner Ansicht nach zu leer, da käme zu wenig Sprit von hinten. Er setzte eine Spritze an und bewegte den Diesel ein wenig in der Leitung nach hinten hin und her. Ich solle es einmal probieren, ob es dadurch besser wird, ansonsten bitte zum VW Vertragshändler.

Ich wieder auf die Autobahn, er sponn weiter, aber ich kam zur Messe. Abends holte ich dann den Dieselfilter, aber der Wechsel brachte nichts. Ich baute die Ansaugung aus dem Tank aus – da war kein verstopftes Sieb. Ratlosigkeit.

Als ich das Bild in einer WhatsApp Gruppe postete, meinte einer, dass evtl. diese Gummibälge einen Riss hätten und er darüber Luft zieht. Könnte man testen, wenn ich volltanken würde. Das wollte ich bei der Rückfahrt gestern von der Messe zu meinem Quartier machen.

Doch ich kam nicht zur Tankstelle. Wieder selber Fehler, nur diesmal ging er aus und blieb aus.

Der Alex vom Fusselforum kam vorbei und half bei der Suche. Der meinte, das Abschaltventil an der ESP klacke nicht überzeugend genug, klopfte ein paar Mal mit einem Schraubenschlüssen drauf und siehe da: Er sprang an. Da kam mir ein Verdacht. Was hasse ich am meisten an Autos? Elektrik. Ich zog den Stecker des Abschaltventil und wackelte ein wenig an Kabel und Stecker und siehe da: Das Kabel flutschte aus dem Kabelschuh ohne große Gegenwehr. Was war also passiert: Bei den Vibrationen des Motors bekam der Stecker ab und an nicht ausreichend Kontakt, das Ventil schloss und kein Diesel erreichte mehr die ESP.

Vor Ort fummelte Alex den Stecker provisorisch dran, danach lief er wieder ohne Fehler! Natürlich machte ich einen neuen Quetschverbinder dran, als ich dann in meinem Quartier war und da einen entsprechenden Kabelschuh und das Werkzeug dafür bekam.

Da muss man erst einmal darauf kommen. Keiner dachte an den Fehler, dem ich das Problem schilderte. Und gesehen hat man den Schaden optisch auch nicht, das Kabel hielt ja im Kabelschuh, nur ohne vernünftigen Kontakt.

8 thoughts on “Kleiner Fehler, große Wirkung

    1. ich bin fern der Heimat, ich hatte nix anderes und besser als das Provisorium, das wir an der Pannenstelle zusammengefuddelt hatten…

  1. Ja, ich denke auch, in der Situation wäre dranrödeln sicher besser gewesen.

    Du musst echt irgendwas verbrochen haben, ich würde mich nicht wundern, wenn niemand dieses Problem je in dieser hatte außer dir.

    Vielleicht sollteste den Absteller auf mechanisch per Bowdenzug bestätigt umbauen, dann kannste den Hobel mit Wagenheber und Spanngurt um ein Vorderrad ohne Batterie starten. Vielleicht gibt der Elektrowurm dann Ruhe wenn du ihm zeigst, dass du ihn fahren kannst.

  2. Such mal nach „flachstecker crimpverbinder -quetsch“, dann kriegst Du die richtigen Stecker. Eine vernünftige Presszange dazu und Isolierhülsen, dann hält das ab jetzt.

  3. Hi KLE,

    ich hatte mal an einem Ascona B Diesel (ja, sowas gabs) dasselbe Problem. Da war ich auch unterwegs und das Ventil hatte keinen Bock mehr. Ich hatte damals das Ventil ausgebaut, den Ventilkegel herausgenommen und alles wieder ohne den Kegel zusammengebaut. Zwar konnte ich den Motor dann nicht mehr über den Zündschlüssel abstellen, aber man kann ihn ja auch abwürgen, übergangsweise zum Zwecke des Ankommens geht das schon mal.

    Gruß

    Wolfgang

  4. Hi kle
    Ich habe von alten Dieselmotoren leider nur wenig Ahnung und ich kenne die Abkürzung esp nur als elektronisches Stabilitäts Programm. Mich würde brennend interessieren was die Abkürzung in deinem Fall stehen würde.
    Gruß

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