Großkampftag

Wir hatten gestern Großkampftag in der Werkstatthölle. Ich bekam Besuch von Ronny. Der macht gerade eine Tour vom Kumpel zu Kumpel durch Deutschland mit dem Deutschlandticket. Das musste ich ausnutzen. Gleich aus zwei Gründen. Ich wollte den Unterbau für den Heckaufbau bauen. Dazu will ich nicht die Vorhölle mit dem Feuerwehraufbau blockieren und zudem: Ronny kann einfach gut schweißen. Ich schätze mich selber realistisch ein. Ich schweiße zwar, aber er kann das deutlich besser als ich.

Gut, er kam etwas später als gedacht, sein Zug hatte eine Stunde Verspätung, passiert eben. Da er Regionalzüge fuhr, kam er aber direkt in dem Ort an, in dem ich schraube und ich holte ihn am Bahnhof ab.

Und dann legten wir direkt los nach dem ersten Durchdenken, wie wir es machen. Ich hätte es ehrlich gesagt anders angefangen. Ich überließ aber gerne Ronny das Ruder. Erster Schritt war in den Aufbau seitlich zwei Vierkantrohre einzuschweißen.

Ronny hat die an den Trägern im Anhängeraufbau verschweißt. Dann flog der Aufbau erst einmal herunter vom Rahmen und wir arbeiteten auf dem Rahmen weiter. Da er störte, flog der Tank aus dem Rahmen – ein Problem, das ich später in Angriff nehme.

Mit Schraubzwingen fixierten wir weitere Vierkantrohre auf dem Rahmen. Die vordere Querstrebe ist breiter, weil da die Verschraubungspunkte weiter auseinanderliegen.

Das Ganze ist so angelegt, dass es an acht Punkten auf dem Rahmen später verschraubt werden kann. Der Rahmen geht aber nur bis zum vordersten Verschraubpunkt, damit ich das Bodenblech der Fahrerkabine ca. 30cm verlängern kann. Die Rohre hat Ronny dann rundum verschweißt – damit Ihr wisst, warum ich ihn schweißen lassen habe: Seine Schweißnähte sehen einfach besser aus.

So nach und nach entstand ein Leiterrahmen mit insgesamt vier Querstreben.

Der Rahmen musste jetzt in den Aufbau. Die breite Strebe vorne fixierten wir mit Schraubzwingen, hinten bauten wir Reste der abgeschnittenen Vierkantrohre unter.

Vorne konnte das dann verschweißt werden und dann kamen sechs kurze Stücke passgenau zwischen die bereits mit dem Aufbau verbundenen Rohren im Rahmen dazwischen. Arbeitsteilung war übrigens, dass ich die Rohre schnitt und Rony schweißte. Das bin ich schon gewohnt von den Carmaniacs, bei denen ich auch der Zuschneider bin.

Dann kam der große Moment – der durchgerostete Boden konnte gehen. Raus mit dem Rotz!

Den Aufbau hatten wir dafür hochkant gestellt, da sieht man jetzt auch gut den inzwischen entstandenen Rahmen.

Letztendlich verschweißte Ronny den Rahmen von unten, indem wir den Aufbau auf das Dach legten.

Genau im richtigen Moment kamen Kathi mit ihrem Freund Moritz. Prinzipiell brauchten wir die nur kurz. Aber zu zweit hätten wir den Rahmen nicht auf den Rahmen gehoben bekommen. Ronny hat echte Probleme mit seinem Kreuz und darf deshalb nicht schwer heben.

Kathi ging Ronny zur Hand, ich schnitt weiterhin Rohre zu. Für Moritz hatte ich ein paar kleine Aufgaben nebenbei, damit er nicht so doof danebenstand. Wenn man schon einmal Helfer hat… Und es kam später noch ein Helfer: David. Und da der keine Aufgabe hatte, schickten wir den erst einmal zum Döner holen für die komplette Runde.

Von links: Moritz, Kathi, Ronny, David und meine Wenigkeit.

Auf den Rahmen gehoben hatten wir ein Problem. Ich hatte den hintersten Rand des Aufbaus stehen gelassen als Anschluss für die Türen. Und dieser Abschluss saß jetzt zu tief. Ich hatte da einen Denkfehler drin.

Nennen wir es Schicksal – der Bereich ist eh fies rostig. Also weg damit. Gestaltungsanlass, der nicht geplant war: Ich muss wohl die hinteren Türen kürzen. Die Mehrarbeit nervt. Ist aber jetzt eben so. Ich werde mich erst nachdem das alles fest verschraubt ist um dieses Problem kümmern.

Der Rahmen war aber damit noch nicht fertig. So wären die Räder beim Einfedern daran angestoßen. Also noch zwei Bögen schweißen, die über die Räder gehen. Wir haben die großzügig angelegt, so dass es auf alle Fälle ausreicht.

Nach dem Einschweißen konnte dann das untenliegende Rohr rausgetrennt werden. Da passierte ein kleiner Fehler: Die kurzen Streben zum dem mittleren Rahmen mussten wir neu machen, die fielen in den Bereich, den wir rausgetrennt haben. Da mussten dann eben wieder zwei neue Streben weiter vorne rein.

Der Rahmen ist im Grundgerüst jetzt fertig.

Das ist schön stabil. Die Löcher für die Verschraubung muss ich noch bohren, aber das bekomme ich auch noch gebacken ohne Ronnys Hilfe.

Der Aufbau sitzt jetzt tiefer, was mir optisch gut gefällt.

Erst, wenn Heckaufbau und Kabine fest verbunden sind, werde ich die Trennwand herausschneiden, damit ich den Sitz mit meinen 2,04m Körpergröße weiter nach hinten bekomme.

Für David hat Ronny auch noch eine Kleinigkeit geschweißt, er hat das auch ausgenutzt, das Ronny in der Gegend ist. Im Gegenzug hat David tatsächlich ein wenig bei mir aufgeräumt / gefegt.

Kathi und Moritz habe ich zwischendrin schon entlassen, als es sich abzeichnete, dass ich sie an dem Tag nicht mehr brauche bzw. wir uns gegenseitig eher im Weg rumstehen. Zum Feierabend haben wir zu dritt noch ein Schwätzchen gehalten.

Ronny hat bei mir übernachtet und fährt heute weiter zu den nächsten Freunden aus meinem Schraubernetzwerk.

Letztendlich ging die ganze Geschichte erstaunlich reibungslos. Wir sind mit der geplanten Aufgabe gut durchgekommen an einem Tag. Vielen Dank an alle beteiligten Helfer, besonders aber natürlich an Ronny, der die Hauptarbeit erledigt hat!

9 thoughts on “Großkampftag

  1. Ich weiß nicht, wie stabil es sein muss – prinzipiell wäre es sinnvoll, die offenen Rohrennden noch mit Blechdeckeln zu verschweißen, insbesondere bei den Bögen über die Räder und den hinteren offenen Enden…

      1. Bloß kein Stress!
        Absoluten Respekt vor dem Tagwerk, ich mach sowas auch immer Mal und die Zeit läuft dabei doppelt schnell 😉 sieht durchdacht und sauber gearbeitet aus.

        Ich wollte es hauptsächlich anmerken bevors zu spät ist. Auf Arbeit rechne ich so Zeug auch immer Mal. Dabei fällt auf, dass ein gesamtkonstrukt viel Steifigkeit verliert, wenn die Kraft eine Seite und damit nur ein Deckblech eingeleitet wird. Ein Deckel verbindet alle vier Seiten, was die Krafteinleitung angeht.

        1. Ich will schon aus Korrosionschutzgründen und auch wegen der Optik die offenen Enden letztendlich schließen. Letztendlich ist von den Kräften her der Unterbau schon mit Kanonen auf Spatzen geschossen wenn man die Materialstärken im Karosseriebau ansieht und das mit dem Vierkantrohren vergleicht. Aber so ist es eben auch ohne Bauchschmerzen vom TÜV eintragbar. Da muss der Prüfer keine großartigen Berechnungen anstreben.

  2. Das sieht so flach viel besser aus!
    Solltest Du nicht Löcher in die zugeschweißten Vierkantrohre bohren, um Kondenwasser vorzubeugen?
    Adios
    Michael
    Der sich rückenmäßig aktuell fast gar nicht mehr rühren kann.

  3. Der Aufbau wird fest mit der Kabine verbunden? Hält das, auch wenn der Karren sich bei unebenen Boden verwindet? Wie verwindungssteif ist so ein Pickup-Rahmen? Ich hab keine Ahnung von sowas und ziehe echt meinen Hut vor dem was du da so machst. Aber da hätte ich tatsächlich Sorgen wegen der Stabilität.

    1. Deshalb sitzen da ja nachher Gummipuffer zwischen Aufbau und Rahmen. Heck und Fahrerhaus werden fest verbunden, also nicht nur mit einem dünnen Blech, sondern auch mit ein paar Vierkantrohren. Bei Geländewagen hat man ja auch eine durchgehende Karosserie.

    1. Ich glaube, Du überschätzt völlig die Größe des Aufbaus. Der ist gerade einmal ca 1,80m lang, der reicht nicht einmal zum Pennen für mich mit meinen 2,04m…

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