Manchmal wird man unverhofft ausgebremst

Ich wollte gestern wirklich weiter am Entrosten des ColdRod Rahmens weiterarbeiten. Aber mir kam da was dazwischen…

Die Werkstatthölle ist ja ein sehr altes Gemäuer. Um genau zu sein, ist sie die ehemalige Kelterhalle eines Winzers. Und renoviert wurde da über die Jahrzehnte eigentlich nie etwas, was mich nicht stört. Aber ab und an geht eben etwas über die Jahrzehnte kaputt und ich bin ja auch schon fast zwei Jahrzehnte (seit 2006) drin.

Das Schloss des Eingangstors hakte ab und an, ich habe das schon in Graphitöl gebadet. Mir war sogar schon einmal der Schlüssel eingerissen, weil ich so viel Kraft brauchte, um aufzuschließen. Aber als ich gestern in die Werkstatthölle wollte, kam ich gar nicht erst rein. Das Schloss sperrte nicht mehr. Ich habe 20 Minuten bis eine halbe Stunde gekämpft, dann war ich endlich drin. Diagnose: Da ist etwas im Schloss gebrochen, der Riegel war nicht mehr geführt. Ich konnte den ohne Widerstand nach außen ziehen.

Das Schloss ist ein gewesenes.

Was tun? Der Vermieterin melden und sagen „Bitte reparieren!“ – für mich keine Option. Denn erstens hätte ich dann die Werkstatthölle unverschlossen verlassen müssen und zudem: Meine Vermieterin macht mit mir Chaoten so viel mit, da kann man ruhig einmal etwas zurückgeben.

Abgemessen und zu dem kleinen Baumarkt am Ort. Der hatte nicht viel Auswahl und das, was er hatte, passte definitiv nicht Plug & Play. Ich sah es jetzt nicht ein, die Tür umzuarbeiten. Das wurde furchtbar aussehen – und ob das sicher wäre? Also weiter zu einem ortsansässigen Schlüsselladen. Die gibt´s ja glücklicherweise irgendwie überall. Schlüssel, Schlösser, Schuhreparatur… Ich mag diese kleinen Läden.

Mit meinen Fotos mit angehaltenem Zollstock konnte es nichts anfangen. Ich solle das Schloss ausbauen und zum Vergleich mitbringen, um sicher zu gehen. Er hatte natürlich recht. Es gibt offenbar zig verschiedene Versionen. Und Bingo! Er hatte ein passendes Schloss.

Mit 57,- € jetzt kein Ultraschnapper, aber ich hatte ein neues Schloss. Ich sehe das nicht als selbstverständlich, denn bei so einem alten Tor. Da hätte auch irgendein Schloss drin sein können, das schon ewig nicht mehr hergestellt wird.

Im alten Schloss kullerten auch lose Teile herum. Ich habe es jetzt nicht geöffnet, aber es war definitiv hin.

Das zu versuchen zu reparieren war mir zu unsicher. Funktioniert es nicht, stehe ich dumm vor der abgeschlossenen Halle – oder meine Vermieterin, die ja die Vorhölle als Garage nutzt. In dem Fall ist neu besser, Nachhaltigkeit hin, Nachhaltigkeit her. Der Einbau war keine Hexerei.

Und was soll ich sagen: So leicht hat das Schloss trotz Abschmieren noch nie geschlossen. Da ist jetzt auf lange Zeit Ruhe hoffentlich.

Ein wenig habe ich am Rahmen des ColdRod entrostet, weit bin ich aber nicht gekommen nach der Schlossaktion. Ich hatte einfach kalte Füße bei den Temperaturen. Ist echt schattig geworden in Deutschland…

4 thoughts on “Manchmal wird man unverhofft ausgebremst

  1. Das Geld war eine gute Investition in die nächsten Jahre. Der Torbeschlag mit Ring hat richtig Stil, schön dass die Pforte nicht gegen ein Rolltor aus Alu getauscht wurde 😊

    1. Manchmal wünsch ich mir ein Rolltor, das olle Tor klemmt und ist eigentlich komplett verzogen, weil da mal jemand vor meiner Zeit dagegengefahren ist. Aber ja, es hat auch Stil und darf bleiben. Und ich würde einen Teufel tun den Ring gegen einen gesichtslosen modernen Drücker zu wechseln. Auch die verostete Blende darf bleiben. Die gehört da einfach dazu.

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