Willkommen in der Ssang Yong Welt!

Es dauert noch ewig bis ich mit dem ColdRod zum TÜV fahre. Aber immer mal wieder recherchiere ich schon einmal Unterlagen für die Abnahme. Aus Erfahrung weiß ich: Manches findet man schnell, anderes braucht seine Zeit bis Firmen antworten etc. Also habe ich einmal mit der Recherche angefangen zu den Felgen. Und ich nehme Euch mal mit auf die Reise, wie so eine Recherche abläuft – und sie ist noch nicht zu Ende. Und so eine Recherche kostet echt viel Zeit, was manche Leute komplett unterschätzen. Aber sie ist wichtig. Ich bin ja heilfroh, dass ich einen TÜV Prüfer habe, der sich überhaupt mit so etwas beschäftigt. Und je mehr Unterlagen ich bringe, umso weniger Arbeit hat er und er kann es ruhigen Gewissens eintragen.

Die Felgen sind nach Aussage des Verkäufers von einem Ssang Yong Korando der ersten Generation. Das war ursprünglich einmal ein in Südkorea gebauter Nachbau des Jeep CJ7.

Ich mag die Felgen, weil sie im Gegensatz zu den meisten Stahlfelgen nicht so nach Geländewagen aussehen. Normale Stahlfelgen eben, Größe passt auch. Eigentlich genau das, was ich für den ColdRod gesucht habe.

Erstes Problem: die Felgen haben weder eine Teilenummer noch eine ET eingeschlagen. Es steht nur der Hersteller, die Größe und das Herstellungsdatum drauf.

Das sind verdammt wenige Infos. Damit brauche ich dem TÜV nicht kommen, da winkt er gleich ab. Immerhin, es sind Serienräder. Also haben sie eine Zulassung, ein klarer Vorteil gegenüber Zubehörfelgen. Die ursprünglich beim Kauf montierten Cragar Felgen aus dem US Zubehör haben kein deutsches Gutachten, da sagt mein Prüfer sofort nein. Wahrscheinlich sind die deutlich stabiler als so manche ATU Alufelge, aber ohne Nachweis…

Bei europäischen Stahlfelgen ist so eine Recherche relativ einfach. Die werden meist nicht vom Automobilhersteller hergestellt, sondern von Zulieferern bezogen, wie Kronprinz, Südrad etc. Das ist dann auch mit einem Kürzel wie KPZ für Kronprinz in die Felge eingeschlagen. Zudem oft mit einer Artikelnummer. Und die Hersteller haben Unterlagen zu den Felgen, die entweder im Netz stehen oder angefordert werden können. Aber wir sind ja in der Welt von Ssang Yong. Ob die die Felgen jetzt selbst herstellen, kann man anzweifeln, aber es steht eben nur Ssang Yong auf den Felgen.

Also fangen wir einmal an zu suchen. Was wäre ich nur ohne das Internet? Nun ist der Ssang Yong Korando wirklich kein gängiges Auto in Deutschland. Ich hatte die Marke selbst nicht auf dem Schirm und ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals einen Ssang Yong bewusst im Straßenverkehr gesehen habe. Auch die Fangemeinde hält sich eher in Grenzen – ich habe gar keine in Deutschland gefunden. Was ich aber gefunden habe ist ein online Teilekatalog zum Korando, in dem ich die Felgen gefunden habe. Keine weiteren Angaben zu den Felgen, aber ich hatte jetzt die Ersatzteilnummer: 4173005201

Was mich von Anfang an wunderte, das mal am Rande: Ich habe kein Foto von einem Korando gefunden im Netz bei dem diese Felgen montiert waren. Das war mir schon etwas suspekt.

Dann fand ich für wirklich kleines Geld ein Korando Prospekt bei eBay. Gedrucktes ist immer gut und ich dachte so: Da stehen sicher technische Daten drin wie Achslasten und es sind Bilder drin von allen Ausstattungsvarianten – und dann eben auch mit allen Felgen, die es ab Werk gab. War ein Risiko, weil das Prospekt ist vom Facelift bzw. dem hässlichen Nachfolger.

Der Kauf war ein Griff ins Klo. Nichts von Achslasten drin und auch kein einziges Bild mit Stahlfelgen. Hätte ich mir sparen können. Aber bei so einem Problem greift man nach jedem Strohhalm.

Wer sich wundert, warum ich nach Achslasten suche: Wenn ich keine Traglast von den Felgen finde, taugt auch die maximale Achslast des Fahrzeugs, auf dem die Serie waren. Geteilt durch zwei ist das schon einmal die Traglast, die die Felgen minimal haben.

Deutschsprachige Foren zu Ssang Yong gibt es nicht. Was ich in einem Offroad Forum und im Fusselforum fand, war auch nicht so zielführend.

Aber ich hatte ja jetzt die Ersatzteilnummer, vielleicht hat ja Ssang Yong Deutschland Unterlagen? Die Antwort dauerte, aber sie kam. Und anders als erwartet.

Ok, sie hatten einfach nicht verstanden, was ich will. Ich habe ja gar keinen Ssang Yong, sondern nur Felgen. Angerufen, stand ja eine Nummer dabei. Dabei stellte sich heraus, dass die Firma Astara erst seit 2011 Generalimporteur für Ssang Young in Deutschland ist. Unterlagen für ältere Fahrzeuge haben sie nicht. Aus der Quelle ist nichts zu erwarten.

In Deutschland komme ich nicht weiter. So viel stand an dem Punkt fest. Südkorea anschreiben? Mein Koreanisch ist in der letzten Zeit doch etwas eingerostet – fällt aus. Aber vielleicht gibt es eine internationale Community / Club? Ja, gibt es, den Ssang Yong & KGM Owners Club.

Über deren Forum kam ich auch nicht direkt zu Unterlagen, aber zu einer wichtigen Erkenntnis: Die Felgen gab es nicht nur auf dem Korando, sondern auch auf dem Musso. Und ja – auch die Karre musste ich erst einmal googeln. Und siehe da: Vom Musso gibt es Bilder mit den Felgen montiert.

Das Design der Karre – puh! Muss man mögen. Aber es geht ja nur um die Felgen. Und was mir in die Karten spielt: Der Musso ist größer und damit schwerer. Nach meinen Recherchen hat der schwerste Musso ein zulässiges Gesamtgewicht von 2.285 kg – fast 3 Tonnen!

Auch wenn da jetzt nicht nach Achsen unterschieden ist: teilt man das durch vier, sind wir bei 571,25 kg pro Rad. Vergleicht man das mit den Achslasten vom Chevy LUS / Isuzu KB bin ich mehr als safe.

Da ist die maximale Achslast 715 kg, brauche ich also Felgen mit einer Traglast von 357,5 kg. Da ist eine Menge Puffer! Das zulässige Gesamtgewicht vom LUV muss ich übernehmen, hoffen wir mein Aufbau wird nicht zu schwer.

Traglast kann ich eigentlich abhaken in meinen Recherchen. Bleibt noch die Einpresstiefe. Da bin ich noch nicht weiter gekommen bisher. Klar, grob gemessen habe ich, aber etwas auf Papier wäre schon nett. Die Recherche geht weiter. Ich habe einen Händler in den Niederlanden genannt bekommen, wo man die angeblich noch neu bekommt. Und wer weiß, vielleicht hat der mehr Unterlagen zu den Felgen, ein Katalogblatt etc. Ich habe ihn einmal angemailt…

7 thoughts on “Willkommen in der Ssang Yong Welt!

  1. Die Teilenummer müsste aber die 4173005200 sein, die wurde von 1996-2001 produziert.
    Die 4173005201 von 2001-2005.
    Und Deine Felge ist von 1998.
    Vermutlich sind die quasi gleich, aber eben eine andere Teilenummer.

  2. Unnötig, da kommt man prima mit Englisch weiter wenn es sein muss.

    Den Musso kenn ich aus früher teenie Zeit, stand mal plötzlich vorm Supermarkt im Dorf und präsentierte stolz das er einen Mercedes Diesel Lizenzbau unter Haube hat. Ich fand den ganz geil und in meiner Erinnerung war der richtig Fett. Aber in den 90ern gabs ja diese Fahrzeugklasse eigentlich auch noch nicht so wirklich.

  3. SsangYong Deutschland war noch nie hilfreich, das wird sich auch unter KGM nicht ändern.
    Funfact: KORANDO bedeutet KOReans cAN DO. Koreaner können es.

    Das sind auch robuste Fahrzeuge und in Korea nicht im günstigen Segment angesiedelt. Da sind die Ausstattungen auch besser als in Europa.

    Wir mussten seinerzeit an unserem 2016er Rexton W die Felgen zurückgeben, da SsangYong dafür keine Zulassung hatte. Die Serienfelgen, die beim Kauf dabei waren, hatten also keinen TÜV. Aber ich wollte Dich nicht verunsichern. Ist eine einmalige Nummer gewesen. Ganz sicher. 😀

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