Kümmern wir um den nächsten Bremssattel – diesmal Fahrerseite hinten. Die Bremsbeläge gingen da besser raus, das machte Hoffnung, auch sah die eine Staubmanschette noch fast gut aus.
Die andere Seite sah eher aus, wie erwartet – das war wirklich Ende Gelände.
Also zerlegen. Das war aber alles andere als einfach. Fettpresse angesetzt und gepumpt. Den Kolben, der sich als erstes bewegt hat mit ner Schraubzwingen blockiert und den ersten raugedrückt. Alles kein Problem. bis dahin. Dann das Loch abgedeckt und weitergepreßt, aber der zweite Kolben bewegte sich keinen Millimeter. Mit blieb nix anderes übrig, als den Kolben, den ich schon draußen hatte, wieder einzusetzen – war Gefummel, aber es ging.
Dann den wiedereingesetzten Kolben mit der Schraubzwinge blockiert. Dann müßte der Kolben kommen – denkste. Ich hab die Schraubzwinge angefangen aufzubiegen.
Also große Geschütze. Die größte und massivste Schraubzwinge, die ich rumfliegen hatte.
Und was soll ich sagen? Auch die habe ich vergeigt. Ich mußte sie 3x ansetzen, weil auch sie weiter wurde – aber nicht, weil ich sie verbogen habe – das Gewinde gab nach. Ich mußte sie letztendlich mit der Wasserpumpenzange zudrehen, weil das Gewinde total am Sack war.
Irgendwann gab die Sau aber nach. Puh!
Die Kolben habe ich dann wieder sauber gemacht.
Der Sattel stand total unter Fett, bekam erst einmal ein Bad in Benzin, um das alles abzuwaschen.
Danach noch ein paarmal mit Bremsenreiniger einsprühen und mit Druckluft durchblasen. Die korrodierten Ränder mußte ich dann mit feinem Schleifpapier beischleifen (Bild vor dem Schleifen).
Nach dem beischleifen neue Dichtung mit Bremszylinderpaste einsetzen, die Kolben mit der selben Paste einsetzen und Staubmanschetten drüber.
Eingebaut habe ich ihn noch nicht – dazu war?s dann schon zu spät. Ich hatte zu lange mit dem einen Kolben gekämpft.
Die Schraubzwingen fliegen in die Schrotttonne. War eben keine Qualität, obwohl ich die im Fachmarkt gekauft habe – im Restpostenmarkt :.
Und es wird der Tag kommen, an dem Du einsiehst, das „gutes Werkzeug“ besser ist, als „viel Werkzeug“. 🙂
@Kai: volle Zustimmung oder wie auch schon immer meine Oma sagte: „Kaufst Du billig, kaufst Du teuer.“
Happy Hippo
Wir hatten in meinem Lehrbetrieb Zwingen, die auch immer krumm gingen – die Bauart wie der KLE sie genutzt hat taugen meiner Meinung nach höchstens für Modellbau mit Holz – auch vom Top-Hersteller.
Im Betrieb wurde das Problem mit C-Klemmen (die mit durchgehenden Gewinde, ohne Schieber) und Zwingen gelöst, die grob in Rasten zu verstellen waren. Geklemmt wurden die schließlich mit einer Spindel (ca. eine Umdrehung pro mm Klemmweg) – herrliche Dinger… 8kg schwer. Aber das war halt Schiffbau ^^
Wie Herbert schön geschrieben hat – die Schraubzwingen sind für dne Einsatz einfach nicht gemacht. Die sind dazu da, Teile zu fixieren und nicht, um hohe Drücke auszuhalten. Wer weiß, was eine teuere Schraubzwinge in dem Fall gemacht hätte. Da gibt?s sicherlich ein teueres Spezialwerkzeug für, das ich aber nicht besitze. Ich habe, wie üblich, mit dem improvisiert, was eben gerade da war und letztendlich hat es geklappt. Und dank Billigwerkzeug hält sich der finanzielle Schade im Rahmen…
Ich kauf mir auch ab und an immer wieder Billigwerkzeug… bspw. Schraubendreher und 10er-17er Ringgabelschlüssel, da tuts dann nicht so weh, wenn man mal einen zum „Spezialwerkzeug“ umbauen muss, wie bei den Teuren….
Wie lange hast du dafür gebraucht?
Bei uns will eine Werkstatt für beide Bremssattel vorne 60 Euro, ist doch ok oder?
Ich denke mal 60 Euro gehen dafür bei ner Werkstatt vollkommen in Ordnung. Meine Bremssättel waren ja komplett fest, ich war da mehrere Stunden drüber…