Ein Blick in mein krankes Hirn

Ich philosophiere einmal etwas über Design. Wer es nicht weiß – ich habe ja Design studiert, allerdings nicht Produkt oder gar Fahrzeugdesign, sondern Kommunikationsdesign. Ich bin Grafiker. Und ich mache mir da immer Gedanken, die nicht jeder nachvollziehen kann. So zum Beispiel zu dem LUV Häuschen. Das ist eigentlich zu modern für den Hot Rod Eindruck. Ich erklär das mal an Beispielen. Da gibt es den Wartburg Hot Rod, der einmal auf dem Rust´n´Roll war.

Ignorieren wir einmal den Aspekt, dass ein Quermotor albern wirkt bei dem Projekt und dass die fehlende Motorverkleidung und Radabdeckung weit weg von einer Zulässigkeit ist. Die Kabine hat einfach zu viele Merkmale eines moderneren Autos, die schlichtweg mit den Werkzeugen von damals einfach nicht möglich waren. Und jeder sieht auf den ersten Blick: Das ist nichts echtes Altes.

Genauso schlimm ist dieses Bodykit für einen amerikanischen Pickup.

Das passt einfach nicht. Durch die seitlichen Sicken, die gewölbte Scheibe, die Türen, die ins Dach gehen etc. merkt jeder: Das ist ein modernes Auto.

Dann schwenken wir einmal zu meinen LUV.

Was ist daran zu modern? Die Scheibe, das hatte ich ja schon erwähnt, dass ich da ein Split Window draus machen will. Die relativ filigranen Scheibenrahmen der Tür hatte beispielsweise der originale Framo auch. Eigentlich geht die geschwungene Sicke auf der Tür nicht, wenn man es genau nimmt und mein ursprünglicher Plan war, die verschwinden zu lassen. Aber ich empfinde die als schönes Designelement und will sie dann doch behalten.

Der Türgriff wiederum muss in meinem Hirn weg. Zu modern. Der Türgriff drückt laut Ersatzteilkatalog nach unten.

Ich muss das aber einmal am Objekt genau betrachten, wie das wirklich aussieht. Könnte mir da beispielsweise Griffe vom Käfer Ovali vorstellen, oder welche vom Mercedes /8 – aber die Mechanik sollte auf den Türen funzen.

Was mich auch stört am Häuschen sind die Dachrinnen. Die müssen weg. und das Dach ist viel zu flach, das muss runder werden. Es sind so viele Baustellen…

Und ich mache mir Sorgen, um die Frontansicht. Denn die Haube muss breiter werden. Nun gab es einmal – oder gibt es noch, einen Framo auf irgendeinem Ami Fahrgestell mit V8.

Gefällt mir jetzt nicht besonders, hinter den Türen wird es derbe langweilig. Aber an dem Objekt lässt sich die verbreiterte Front gut studieren. Ich finde die unharmonisch.

Man sieht den Streifen, der in der Mitte eingesetzt ist. Gut, meine Front wird etwas schmäler, aber trotzdem verbreitert. Einmal mit dem Photoshop simuliert.

Gibt immer noch einen Gestaltungsanlass. In der Mitte der Front muss irgendetwas passieren, damit es nicht zu langweilig wird. Und eigentlich müssten die Scheinwerfer weiter nach innen, dass es gut aussieht.

Ihr seht: Es ist noch ein weiter Weg, bis ich zufrieden bin.

Derzeitiger Plan ist übrigens einen Kombi draus zu machen. Das hält die Option offen, ihn als LKW zuzulassen, wenn das die TÜV Geschichte erleichtert. Am meisten Sorgen machen mir dabei die Hecktüren bzw. die Heckklappe. Denn die soll(en) wieder so aussehen, als ob es sie schon in den 50ern gegeben haben könnte. Einzige Idee bisher ist ein Bestattungsanhänger als Heck. Beim Pfefferkorn Rheinland B könnte evtl sogar die Seitenlinie mit den Türrundungen fluchten.

Ich hab einmal vorsichtshalber eine Suchanzeige bei Kleinanzeigen aufgegeben – vielleicht steht irgendwo etwas für kleines Geld rum…

16 thoughts on “Ein Blick in mein krankes Hirn

      1. Die Hecktür sollte es noch einzeln irgendwo geben. Platz ist natürlich ein Thema. Beim Wartburg ließe sich zumindest die Karosserie vom Rahmen trennen. Wenn man den Rahmen irgendwo auf die Seite legt, hätte man ein bisschen mehr „Bewegungsfreiheit“

        1. Ich drücks mal anders aus: Ich seh da einen großen Haufen Kernschrott. Für das Heck könnte man das verwenden, wenn ich es für GANZ schmales Geld bekommen würde, oder geschenkt. Dieser Haufen Müll soll aber 1000€ Euro kosten und ich müßte insgesamt 1100km fahren, um den zu bergen, wobei ich nicht weiß, wie man sowas vernünftig verläd, ohne auf der Autobahn Teile zu verlieren. Und ich habe keinen Stellplatz, wo ich den auch nur eine Woche stehen lassen könnte zum Schlachten. Es kann sein, dass da Teile dran sind, die Geld bringen, kenn mich aber NULL aus mit alten Wartburg und hab keine Ahnung was die Teile bringen würden, wobei ich da wenig gut erhaltene Teile sehe.
          Der ist definitv raus.

  1. Der Leichenanhänger erinnert mich ein wenig ans Londontaxi.
    Billige London-Taxis gibts aber vermutlich nicht, oder?
    Wären als Heckteilespender evtl. auch geeignet?
    Aber Moment, die haben auch keine Heckklappe, oder?

    Die Türsicke könnte ich mir gut fluchtend mit der Haubensicke oberhalb der Flaschenöffner vorstellen, aber da müssten die Fender schon sehr weit runter.

    1. Oder die untere Flaschenöffnerkante. Dann kämen Haube und Kotflügel etwas höher. Müßte man sehen, wie die Oberkante der Haube dann mit der Windschutzscheibe paßt. Aber Dragster haben ja manchmal auch etwas höhere Hauben bzw. Hutzen.

  2. Also Kastenwagen klingt doch nach einer schicken Idee.

    Vielleicht lässt sich irgendwo eine rottende Kastenente mit Frontschaden auftreiben. Vielleicht zusätzlich zu den Bestattungsanhängern mal nach Feuerwehranhängern schauen.

    Einen Woody draus zu machen fällt sicher aus 😉

    Soll es eigentlich bei den ausgestellten Kotflügeln hinten bleiben?

    Ich guck weiter begeistert zu, Daniel

  3. Howdy
    Bei der breiten Haube kam mir sofort der Gedanke an eine gestreckte Alfa-Niere o.ä. damit das nicht zu bullig wird. Nur so als Idee.
    Ciao, S!

        1. Es geht um das Dingens vorne, hast Recht- und ob das ein Bugattihufeisen, ein doppelter Citroënwinkel, ein BMW-Herz oder eine Alfa-Niere ist, wär ja egal 😉
          Ciao, S!

  4. Ein sehr spannendes Projekt.
    Spricht eigentlich etwas dagegen das Heck selbst zu bauen? Aus Holz und Blech.
    So wie bei einem Morris Minor Traveller.
    Du hast ja keine Selbstragende Karosserie.

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