Kleine Moped-History

Ich gestehe! Als Teeny hatte ich kein Moped, da habe ich Fahrräder gebaut. Und meine Eltern verteufelten alles, was auf 2 Rädern herkam und nen Motor hat. Wäre ich schon mit 15 ein Mofa gefahren – ich hätte vermutlich richtig Ahnung. Obwohl getuned – bzw. frisiert, wie man das damals nannte, hätte ich das Moped damals wahrscheinlich nicht. Mein Vater hätte mir wahrscheinlich eine gescheuert, wenn er das rausbekommen hätte. Damals war das noch keine Kindesmißhandlung, sondern eine angebrachte erzieherische Maßnahme.

So kam ich erst als Student zu meinem ersten Roller. Das war ne Schwalbe. Schließlich kommt man aus dem ehemaligen Zonenrandgebiet und n Roller is in der Stadt schon praktisch. Die Schwalbe war verdammich runtergeritten.

War noch eine mit Handschaltung – die Handschaltung war ein Graus, das Ding hakte wie die Sau. Und auch sonst. Aber ich fuhr die eigentlich ne ganze Weile – zwischendrin reichte als Student die Kohle nicht für ne Karre, dann war das mein einziges Fortbewegungsmittel. Heutzutage hätte ich das Ding mal zu mindestens halb auseinandergerissen und gewisse Dinge neu gemacht, aber damals…

Da holte man sich einfach die nächste Schwalbe.

Wieder spottebillig und bei der Probefahrt beim Kauf lief die gut. Wirklich. Danach nie wieder. Ich fand den Fehler nie. Und ich hatte keine Werkstatt und keinen Bock mehr auf diesen Ost-Schrott. Objektiv gesehen, war egal, ob Ost oder West, das Ding war eben zusammengepfuscht und ich hatte (und habe bis heute) keinerlei Kenntnisse, was Zweitakter angeht.

Ich hab die dann an einen Freund weiterverkauft, der die bei einem Mopedschrauber auf Vordermann bringen lassen hat. Zu meiner Beruhigung: Der Schrauber, der das hauptberuflich macht, war auch am Verzweifeln, fand den Fehler auch erst nach längerer Rumprobiererei.

Das Schicksal meinte es nicht gut mit jener Schwalbe. Jochen, dem ich die Schwalbe vertickert hatte, stellte sie verschlossen vors Haus, war noch keinen Meter gefahren, dann war sie schon geklaut. Und die Junx, die sie geklaut hatten, haben sie im Gelände zerschossen, bis der Tank alle war und dann einfach liegen gelassen. Total verbeult – haben wohl noch auf das Teil eingedroschen. Ende der Geschichte. Arschlöcher!

Als drittes Motorroß fand mich dann eine 77er Vespa 50N. Ich hab das Ding auch für damalige Verhältnisse billig gekauft, ne Vespa, ich war glücklich. Und dann auch noch orange – ein Traum.

Die Sitzbank war getaped – da gabs beim Zweiradhändler einen relativ gut passenden Überzug. Die Jägermeisterkleber orderte ich bei Jägermeister direkt. Ein freundlicher Brief mit einem Bild vom Roller und die Aufkleber in passender Größe kamen postwendend und kostenlos.

Die Vespa begleitete mich ein paar Jahre. Einzige Macke: Wenns naß war, ging sie aus und sprang ums verrecken nicht mehr an. Also nur bei Sonne fahren und wenn ne Wolke am Himmel war, das Auto nehmen.

Warum ich die hergegeben habe? Es war wohl ne Verkettung unglücklicher Umstände. Ich wurde von nem Bekannten gefragt, ob ich sie verkaufen wolle, er braucht ein billiges Transportmittel. Der Typ war damals Auszubildender. Erinnerte mich irgendwie an die Geschichte, daß ich damals die Vespa als Student von einem, der sein Examen geschafft hatte, auch günstig bekommen hatte. Dann sah ich auf das Versicherungskennzeichen, das ein halbes Jahr abgelaufen war, erinnerte mich an den letzten Einsatz, als ich in den Regen gekommen war und das Ding mehrere Kilometer heimgeschoben habe im Regen und der Azubi bekam den Zuschlag.

Ich Depp!

Aber ich bekomm ja jetzt wieder ein Moped. Mal sehen, wie oft ich das fahren werde.

6 thoughts on “Kleine Moped-History

  1. Oh, eine Kr51 „ohne Strich ohne“ 😉
    Wie gesagt. Wenn du hilfe mit der JAWA brauchst: ich hab mich mittlerweile ziemlich gut eingeschraubt. Ich denke mal die Mailadresse haste ja wenn ich hier rein schreibe, oder?

    Gruß
    Carsten

  2. Jo bei 2taktproblemen oder Frisieren usw helf ich auch gerne… Mache das jetzt schon mehrere jahre 😉 Also wenn Fragen sind, auch ich helfe gern! Und als 2takt fan find ichs umso toller das du dafür ne neue Kategorie geschaffen hast

    Gruß,
    Alex

  3. Jaja, als tunen noch frisieren hieß, sellemohls.

    Tunen heißt das bei den Moppeds übrigens auch nicht mehr, uptoday spielt man ein neues Maping auf!

    Viel Spaß auf zwei Rädern;-)

  4. Jaja, das Zonenrandgebiet… Ich war vor zwei Wochen mal wieder in Erlangen und Nürnberg unterwegs und durfte feststellen das sie die Schwalbe dort großer Beliebtheit erfreut. Da verlangen die kleinen Händler ordentlich Zaster für den Bock. Ich fand immer das Simson-Motoren recht einfach gebaut waren. Reparieren konnte man die eigentlich gut und mehr Power war mit polierten Kanälen und abgedrehten Zylinderköpfen auch mal schnell möglich. 😉 Alles in allem kann ich deine Meinung nicht teilen, das es sich um Ost-Schrott handelt.

    MFG Sebastian

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