Qualmt nicht mehr (stark)

Manchmal passieren Fehler, die sind so doof, dass ihr als Blogleser da auch nicht draufkommen würdet warum das so ist, wenn ich die Auswirkungen schildere. Aber probieren wir es mal. Ich hatte beim letzten Schraubereinsatz die Mengenschraube der Einspritzpumpe des Pirat weiter herausgedreht. Damit sollte er magerer laufen und das schwarze Qualmen beim Beschleunigen unterlassen. Natürlich geht dann der Leerlauf in den Keller. Dazu müsste ich den Gashebel versetzten. Aber man kann das auch erst einmal anders lösen. Die ESP hat auf beiden Seiten einen verstellbaren Anschlag für den Gashebel. Leerlauf und Vollgasanschlag. Also drehte ich den für den Leerlauf raus…

…und die vom Vollgas weiter rein.

Bei der Heimfahrt von der Werkstatthölle lief der Pirat erst einmal ganz vernünftig. aber dann fehlte immer mehr Leistung. Also runter von der Straße und die Mengenschraube wieder etwas weiter reingedreht. Er lief, bis wieder keine Leistung mehr da war. So etwas versuche ich mir immer logisch zu erklären. Es erschloss sich mir aber nicht logisch. Ich wohne am Berg und ich kam am Ende kaum noch den Berg hoch. Der Punkt, die ESP mal wieder abgrundtief zu hassen.

Ich hatte schon gedacht: Irgendetwas habe ich jetzt kaputt gemacht. Das war Ausgangspunkt meiner Verzweiflung. So der Punkt, bei dem ich dachte: Ich bin definitiv zu doof für die Sache.

Dabei war die Ursache ultra simpel, wie ich gestern dann feststellen konnte. Wäre jetzt jemand nach der Beschreibung draufgekommen, was passiert war? Ich konnte einfach nicht mehr Vollgas geben, die Schraube oder Gewindestange vom Anschlag für Vollgas saß sehr locker und ich hatte die Mutter nicht gekontert, weil ich da noch die richtige Position finden wollte und etwas hin- und herdrehen wollte. Und durch die Vibrationen und den lockeren Sitz drehte sich eben diese Gewindestange. Dass die sich so schnell wieder massiv verstellen konnte – das hätte ich mir nicht vorstellen können.

Wieder reingedreht und gekontert.

Natürlich musste ich die Mengenschraube, die ich bei den Stopps auf der Heimfahrt reingedreht habe, wieder rausdrehen. Es ist jetzt Auge mal Pi eingestellt, aber der Wagen qualmt nicht mehr oder nicht mehr sichtbar beim Beschleunigen. Also soweit man das sehen kann. Gestern war es sehr sonnig, da sieht man das nicht so gut im Rückspiegel. Ich werde das jetzt beobachten, auch den Verbrauch und dann eventuell noch etwas nachjustieren. Auch war ich noch nicht auf der Autobahn, um zu sehen, ob die Höchstgeschwindigkeit ok ist. Aber es lag offensichtlich wirklich an der Mengenschraube.

Ich hätte inzwischen auch einen BOSCH Dienst gefunden, die sich an so eine Pumpe rantrauen. Und der Werkstattleiter war am Telefon wunderbar ehrlich. Das erste Mal, dass ich bei der Anfrage am Telefon das Gefühl hatte: Ja, der kennt sich aus mit den ollen Einspritzpumpen. “Ja, ich kann mir genau vorstellen, was Ihnen da passiert ist und das ist uns allen schon einmal passiert.”

Es ist so: Will man sie perfekt einstellen, muss man sie wieder ausbauen. Die genaue Einstellung geht nur auf dem Prüfstand. Sie könnten sie mit einer Art Bauernmethode auch eingebaut einstellen. Dauert vielleicht so eine halbe Stunde bis Stunde. Reicht den meisten Kunden, ist aber dann nur so 90%ig.

Mein Fehler: Nicht genau aufgeschrieben, wie viele Windungen ich rausgedreht habe bei der Mengenschraube bei der Demontage des Deckels der ESP beim Wechsel der Dichtung. Die muss man rausdrehen, sonst geht der Deckel nicht ab. Und auch nicht genau markiert, wo der Gashebel, den man ebenfalls demontieren muss, stand. Typischer Anfängerfehler bzw. ich habs einfach gemacht ohne mir vorher Reparaturanleitungen durchzulesen.

Wenn ich zum TÜV fahre, soll das Auto nicht ganz so verwahrlost wirken. So der erste Eindruck ist nicht mehr zu ersetzen, wobei der Prüfer den Wagen natürlich kennt, bei dem ich immer HU mache. Kleiderbügel als Antenne? Na, nicht ganz so prall. Ich hatte eine in Reserve.

Und da war die Verkleidung der B-Säule. da hatte ich ja schon angekündigt, dass ich die verstärken wollte. Erst einmal eine Lage Glasfasermatten und dann ein Blech mit einlaminiert.

Ich habe dann noch zwei Lagen Glasfaser drübergelegt. Kam´s nicht drauf an. Und danach eben eingebaut.

Seitlich sieht man noch Nieten, mit denen ich das Blech zusätzlich verbunden habe.

Und weil ich grade an der Ecke war, habe ich die Türdichtung herausgenommen. Die war durch.

Ich hatte aber noch diverse im Fundus aus Schlachtern, also einfach eine neue gebrauchte eigesetzt.

Mein Armor All war alle, das braucht alles etwas Pflege. Aber das sind eben lauter so Schönheitsreparaturen, die man so vor sich herschiebt. Eigentlich ganz gut die 2jährige HU als Arschtritt…

3 thoughts on “Qualmt nicht mehr (stark)

  1. Achte bei der ESP darauf, dass der Hebel bei vollständig getretenem Pedal nicht an der Schraube anliegt. Vollgas sollte durch das Pedal begrenzt sein, nicht an der Pumpe. Ansonsten wirkt bei Vollgas immer die Kraft deines Gasfußes auf die Gashebelwelle an der Pumpe. Dann ist es nur eine Frage der Zeit bis die Undicht wird.
    Solbald du eine gute Mengen- und Vollgaseinstellung an der Pumpe gefunden hast, den Bowdenzug so einstellen, dass man bei Pedal-Vollgas noch einen Streifen Papier zwischen Hebel und Anschlag durchziehen kann.

  2. Schön, wenn die Lösung dann manchmal doch so einfach ist und die Kiste wieder ordentlich läuft. Würde ich mir bei meinem “Traktor” (W163 270cdi) auch wünschen – der nimmt seit vorgestern urplötzlich kaum noch Gas an und beschleunigt ab 60km/h im absoluten Kriechgang. Bei knappen 130km/h in der Ebene ist dann endgültig Schluss.

    Falls Du in Sachen Einspritzung mal wieder Probleme haben solltest und das ganze Geraffel sowieso komplett ausgebaut einschicken müsstest, um es vernünftig zu überholen,
    gäbe es in meiner alten fränkischen Heimat noch die hier:

    http://www.koller.de

    Früher langjähriger Bosch-Dienst, heute auf alte ESP spezialisiert.
    Bei meinen Eltern quasi um die Ecke – da hat mein Vater schon in den frühen 90ern seine Autos hingebracht.

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