Der nächste Tag auf meiner kleinen Rundreise galt Nils, den ich aus dem Fusselforum kenne, aber noch nie daheim besucht habe. Und das ist dann doch schon echtes Brandenburg. Ortsdurchfahrten mit fies grobem Kopfsteinpflaster etc. Er hat eine Halle gemietet, in der er schraubt, derzeit an seiner Flosse.
Von vorne sieht der töfte aus, aber von hinten sieht man den Ärger.
Wobei vor allem das Seitenteil der Patient ist – zentimeterdicker Spachtel von einem der Vorbesitzer.
Teile einer zweiten Flosse stehen auch rum.
Daraus soll irgendwann einmal ein Anhänger entstehen.
Das Kart kennt Ihr vielleicht noch von meinem Bericht vom Fusselforentreffen – inzwischen ist es zugelassen, aber wieder teilzerlegt.
Auf der Straße stand sein Gespann von Passat und Leichenanhänger. Er hat einen Pfefferkorn Rheinland A.
Zugfahrzeug ist ein VW Passat 32B in der relativ seltenen 3türigen Ausführung.
Hat Patina, scheint aber eine gute Basis zu sein.
Ja, was macht man an so einem Tag? Wir wollten zu einem Schrottplatz, aber der hat nur Samstag geöffnet. Es war ja Freitag. Dann wollten wir zu einer Trödelhalle. Die öffnet nur Donnerstag seine Pforten, aaaaaaber….
Als wir diese Trödelhalle suchten, kamen wir auf ein Gelände das vollgestopft war mit hauptsächlich französischen Fahrzeugen. Hauptsächlich Citroen CX und DS.
Mittendrin ein auffällig großes Auto – das wird doch nicht?
Es war einer – ich weiß nicht, ob mir bewusst schon mal einer über den Weg gelaufen ist: Ein Citroen Loadrunner, also diese 3achsigen Schnelltransporter.
Damit nicht genug. Weiter hinten stand noch einer.
Noch nie zwei auf einem Grundstück gesehen? Aufgepasst!
Scheint ein Spezialist für die Dinger zu sein. Wir waren begeistert, das mal zu sehen. Leider standen die letzten Drei auf einem abgesperrten Bereich. Ich fragte höflich, ob wir uns das näher ansehen dürfte, was uns leider nicht erlaubt wurde. Dabei stand in der Ferne etwas mit noch viel mehr Achsen…
Ich schwöre – kein Photoshop.
Tolles Gelände, viel gesehen.
Kamen wir zu etwas ganz anderem. Im Wald steht da eine Art Fernsehturm, der nie in Betrieb ging.
Nirgendwo ein Verbotsschild, also quer durch den Wald gefahren und auch das Grundstück war offen. Da hatten wohl Generationen gewütet.
Das mit dem Müll dort ist schon echt ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, andererseits hat dieser Ort auch seine eigene Art Charme. Da muss wohl auch eine Zeit lang eine Kommune in Wohnwagen gelebt haben, die zerstörten Wohnwagen stehen verstreut auf dem Gelände.
Auch ein Zirkuswagen war dabei.
Total unverständlich: Der Imbiss war geschlossen.
Die Lust am Morbiden. Schon irgendwie schräg, aber auch faszinierend.
Das letzte Ziel war Dieter. Dieter wohnt außerhalb in Einem Haus auf einem Gelände, wo einige Ihre Fahrzeuge abgestellt haben. Lustig ist dort z.B. die Auffahrrampe. Die Schienen lassen sich in der Breite verschieben. So kann man ohne Hebebühne unterm Auto schaffen.
Dieter war schon oft mit seinem VW T3 Syncro in Afrika und erzählte uns diverse Geschichten von seinen Reisen. Geschichten wie dass er immer Bilder von seiner Familie dabei hatte, er hat 5 Kinder, und so von den Afrikanern anerkannt wurde, weil er auch ein Familienmensch ist. Wie sie von Bettlern mit Steinen beworfen wurden, weil sie nichts gaben und wie er Frischlingen Fahrschulstunden im Wüstenfahren gab.
Das ist nicht der Syncro, den er dabei hatte, sondern der, den er aktuell fährt.
Wir hatten es geschafft! Wir haben einen abwechslungsreichen tag hinter uns gebracht. Am Abend wurde dann zusammen mit seiner Freundin vor seiner Wohnung gegrillt und ich verbrachte die Nacht auf einer selbst mitgebrachten Matratze in der Küche. Heute geht es weiter nach Luckau, aber da dort morgen am Dach gearbeitet wird, werde ich erst später aufbrechen, oder mir irgendwo noch ein Zwischenziel ansehen…
Soundtrack für die einsame Fahrt übers grobe Kopfsteinpflaster heute:
https://www.youtube.com/watch?v=73B6epjVSmU
Schönes rostiges Franzosenblech da in Zossen. Den CX-Swimmingpool würd’ ich mir auch in den Garten stellen, wenn ich denn einen hätte 🙂
Du hast noch nie einen dreiachsigen CX in freier Natur gesehen? Im Mombacher Industriegebiet waren die damals zu Scharen versammelt. Allerdings habe ich keine Ahnung, von welcher Firma, die Grundfarbe der Autos war weiß, mit roten und blauen Applikationen. Irgendeiner hat mir mal erzählt, daß ein Verlag oder so etwas ähnliches die in Betrieb hatte. Ob das stimmt – keine Ahnung.
Adios
Michael
“Im Wald steht da eine Art Fernsehturm, der nie in Betrieb ging.”
Der steht nicht weit weg von mir…das war wohl ein “Abhörturm”.
In diesem oder mit diesem, wurde wohl unter anderem der Funkverkehr in der DDR überwacht.
Hat man sich am Funk, z.B. im Streifenwagen, Feuerwehrfahrzeug oder im Barkas der SMH, nicht an die Vorschriften gehalten, gab es von dort eine “Rüge”.
Ick selber bin zu jung um damit in Berührung gekommen zu sein…mein Beitrag basiert auf Zeitzeugenaussagen.
Gruss
Christian