Ach ist das einfach, wenn man an einem gängigen Auto schraubt. Wenn man Teile braucht, einfach die üblichen Autoteilehändler aufrufen und sich auch noch zwischen diversen Herstellern der Teile entscheiden können. Beim Pirat mache ich mir beispielsweise (noch) keine Sorgen um die Teileversorgung. Derzeit lediglich um ein einziges Ersatzteil: Den Bremskraftregler an der Hinterachse. Der ist überall vergriffen und wird wohl nicht mehr hergestellt. Aber den habe ich glücklicherweise gegen ein Neuteil ersetzt, als es den noch ganz normal gab.
Anders ist das bei dem Chevy LUV. Da kann man wirklich Stunden damit verbringen, Teile zu suchen – teilweise ohne sie zu finden. Eigentlich ist das ja ein Weltauto von Isuzu, der unter verschiedeneren Namen angeboten wurde: Isuzu KB, Isuzu Faster, Bedford KB, Chevrolet LUV… Ich habe ihn aber noch nie gefunden als Isuzu Campo. Und was soll ich sagen, bei manchen deutschen Autoteilehändlern steht er unter diesem Namen im Teilekatalog. Und die Teile, die für den teilweise angeboten werden – echt abenteuerlich. Ich musste echt lachen, da waren beispielsweise Motorradfederbeine in der Liste der Stoßdämpfer. Deshalb IMMER die OEM Teilenummer vergleichen.
Aber mit der Zeit, man muss sich eben intensiv damit beschäftigen, kommt man so langsam ins Thema. Der wichtigste Schritt: Ich brauchte einen Ersatzteilkatalog. Den von Isuzu zu bekommen? So gut, wie keine Chance. Aber auf einer amerikanischen Chevy LUV Seite steht tatsächlich ein Scan zum Download. 852 gescannte Seiten einer Fotokopie, in denen man sich erst einmal zurechtfinden muss und auch verstehen, wie man ihn lesen muss. So wird unterschieden zwischen Serie 1-12, die Serie steht für das Baujahr. Ich habe Baujahr 1980, also Serie 10. Aber: Er liefert tatsächlich die Isuzu Teilenummern. Glücklicherweise hat Chevrolet keine eigenen Nummern. Und wenn man die hat, hat man schon gewonnen. Nein. Natürlich nicht wirklich.
Einiges bekommt man in den USA bei Rockauto, aber auch da sind viele Teile entfallen. Und man muss höllisch aufpassen: Ich verwende vom LUV ja nur Rahmen, Fahrwerk, Lenkung. Die Teile sind aber teilweise unterschiedlich zwischen 2WD und 4WD und nicht immer steht dabei, für welche Antriebsart die Teile sind. Was zum Beispiel vergriffen ist, sind die oberen Traggelenke der Vorderachse. Da sind bei mir die Manschetten fratze. Es gibt tatsächlich das Traggelenk in Deutschland, aber…
Mal abgesehen davon, dass die Kosten explodieren, wenn ich für jedes Teil so viel ausgebe – ein Einzelstück nützt wenig, wenn, dann macht man doch beide Seiten neu. Also googeln, googeln, googeln. Letztendlich fand ich die Traglager in Estland(!) für 19,88€ vom selben Hersteller. Der Versand nach Deutschland geht mit Schneckenpost für ca. 12€, das geht. Da werde ich wohl bestellen. Die haben auch Teile der Lenkung. Die muss ich demnächst mal alle checken, was neu muss, bevor ich bestelle.
Aber man kann die Probleme noch steigern.
Schwieriger wird es bei den zwei äußeren Spurstangen. Die sind in einem Stück beim LUV, Isuzu Teilenummer 94025982. Und mindestens eine Manschette ist auch bei denen bei mir durch.
Ich habe europaweit nur einen gefunden, der sie derzeit im Programm hat – in Griechenland. Und dieser Händler versendet nur innerhalb Griechenlands. Angebote von Alibaba, die ab 100 Stück versenden, ignorieren wir einmal.
Aber was gut ist – es steht bei dem Angebot die Länge dabei.
Solche Angaben sind Gold wert, wenn zu Hause ist und nicht in der Werkstatt, wo man messen könnte. Die linke Spurstange vom VW LT 28-35 I (VW Teilenummer 281415801) ist einstellbar und je nach Hersteller wird die Länge zwischen 340mm und 400mm angegeben, sollte also auf die erforderlichen 358mm einstellbar sein. Jetzt müsste “nur” noch der Konus passen. Beide Spurstangen haben eine M12 Mutter. Also könnte ich rein theoretisch die LT Spurstangen nehmen. Nun heißt es eine der Spurstangen an einer Seite lösen, den Konus genau ansehen und mit den Bildern aus den Katalogen der online Händler vergleichen.
Nächste spannende Sache: Der Lenkungsdämpfer. Da ist bei mir ja einer verbaut:
Wenn Ihr Euch die Zeichnung der Lenkgeometrie weiter oben im Artikel anseht: Da ist kein Lenkungsdämpfer eingezeichnet. Den Lenkungsdämpfer gab es Serie erst ab dem Faceliftmodell 1981 (Serie 11, 12) und im 4WD. Es gab aber wohl von TRW diesen Nachrüstsatz.
Ich bin erst einmal über diesen Nachrüstsatz gestolpert, Versand nach Deutschland? Nein. Theoretisch kann man den auch weglassen – war ja nicht Serie, ist also nicht zwingend erforderlich. Aber ich denke, er macht schon Sinn. Wieder recherchiert, was passen könnte. Diesmal indem ich am Fahrzeug gemessen habe, wie lang er minimal und wie lange maximal sein muss. In die Range fällt der Lenkungsdämpfer vom Suzuki SJ. Mit dem TÜV geredet und der gibt mir Recht: Macht Sinn mit dem Lenkungsdämpfer und den vom Suzuki findet er als gute Idee.
Ein Kuriosum sind die hinteren Dämpfer. Da ist es hilfreich, dass es eine recht einfache Bauform ist: Auge oben und unten. Dicke egal, muss ja in kein Federbein eingeführt werden. Kein Federteller etc. Es sieht wohl so aus, dass beispielsweise der VW Taro und der relativ identische Toyota Hilux die selbe Länge haben. das macht die Beschaffung einfach.
Das sind nur einige Beispiele, wie ich immer mal wieder Zeit nebenbei vertrödle. Spannend wird noch die Recherche: Passen die Bremsen vom Opel Frontera A tatsächlich an den LUV? Aber ein Problem nach dem anderen. Manchmal frage ich mich ernsthaft: Warum tu ich mir das eigentlich an und im nächsten Moment freue ich mich wie ein Kleinkind, wenn ich die nächste Hürde geschafft habe…
Manchmal ist die erfolgreiche, internationale Teilejagd das geilste am ganzen Projekt.
Die Genugtuung, doch noch das fehlende Teil erjagt zu haben oder eine funktionierende Ersatzlösung gefunden zu haben!
Wenn nur die Manschetten fratze sind – die gibts auch einzeln, zB bei ebay
Schon, aber wenn man die Teile noch bekommt, lieber jetzt neu machen, dann hat man erst einmal Ruhe. Die alten Teile hebe ich aber definitiv auf.