Ich hatte gestern Abend Rücken…

Gestern war die letzte Chance für mich, Lars in Anspruch zu nehmen, bevor sein Semester wieder losgeht. Dann hat er keine Zeit mehr sich um solche Spinnereien, wie meine Probleme zu kümmern. Also fuhr ich gestern zu seiner Werkstatt, die einen entscheidenden Nachteil hat: Ich kann da nicht aufrecht stehen und mit der Zeit geht das aus den Rücken. Aber Prioritäten: ich will ja mit meinen Problemen weiterkommen.

Angefangen haben wir mit den abgetrennten Töpfen der alten Bremsscheiben. Das ist Guss und als er die abdrehte, wusste ich, was er meinte mit der Aussage, dass Guss Drehen eine Riesensauerei macht.

Ich hatte die ja groß abgeflext, er machte sie glatt.

Weiter ging es mit dem BMW E30 Bremsscheiben. Bei denen musste zunächst das Mittelloch vergrößert werden, damit sie über die Nabe gingen. Also eingespannt auf die Drehbank.

Hier der Vergleich zwischen abgedrehter Scheibe und darunterliegender Originalscheibe.

Um sie zu Verschrauben brauchten wir zusätzliche Löcher. Das machte er auf seiner Fräsmaschine und einem drehbaren Aufsatz, mit Hilfe dessen er genau den 60° Versatz der Löcher einstellen konnte.

Hand aufs Herz: Hätte ich seinen Maschinenpark, ich könnte das trotzdem nicht. Er hat da echte Routine. Ein Griff und er hat den richtigen Aufsatz, das richtige Werkzeug. Ich wüsste nicht, zu welchem Werkzeug ich greifen sollte. Wie oft er den Aufsatz wechselte von der Drehbank – ich habe nicht mitgezählt.

Wir hatten jetzt alle Teile, um die Bremsscheibe mit der Nabe zu verschrauben. Nabe, Bremsscheibe und den Resttopf der alten Bremsscheibe, um das von hinten zu verschrauben. Den Rest der alten Bremsscheibe brauchten wir, weil die BMW Bremsscheibe am Topf zu dünn ist, um da tragende Gewinde reinzuschneiden.

Ich habe erst einmal die alten Schrauben benutzt – natürlich brauche ich da längere Schrauben am Ende. Wird langsam mal Zeit eine Liste zu machen, welche Schrauben ich besorgen muss in welcher Güte. Ich habe zwar einen ganz netten Schraubenfundus, aber bei diesen Dingen geht es um exakte Längen in der richtigen Güte, genau wie bei der Kardanwelle. Da ist nix drin mit „Irgendeine Schraube auf das passende Maß ungefähr abflexen“.

Nabe auf den Achsschenkel und alles gut? Denkste! Die „neue“ Verschraubung schliff an den Schrauben am Achsschenkel.

Damit hatten wir beide jetzt nicht gerechnet – was ein Dreck! Was die „7“ auf der Schraube bedeutet, haben wir interessehalber gegoogelt. Das ist eine japanische Norm und steht für eine Zugfestigkeit von mindestens 700 MPa, also etwas unter der deutschen Norm 8.8.

Die Schrauben weglassen geht auch nicht, damit ist der Lenkhebel verschraubt.

Was tun? In den alten Töpfen beginnt das Gewinde nicht direkt am Loch.

Dieser Teil trägt also nicht, deshalb konnte ihn Lars abdrehen.

Damit klappte es, die Bremsscheibe dreht frei auf der Nabe.

Die Kombination von BMW Bremsscheibe und Chevy LUV Achsschenkel funktioniert also. Ich habe jetzt eine belüftete Bremsscheibe mit ausreichendem Durchmesser!

Die Euphorie schwand aber sehr schnell, als wir dann den Bremssattel vom Ford Mondeo ansetzen wollten. Der Bremssattelhalter stieß hinten viel zu früh am Achsschenkel an.

Der Bremssattel müsste min. 11mm näher an die Mitte, dass die Bremsbeläge voll aufliegen. Vorne könnt es auch sehr eng bis zum Feindkontakt werden zwischen Bremssattel und Nabe.

Geht leider nicht. Man müsste schlichtweg zu viel Material vom Bremssattelhalter wegnehmen. Ein zu großes Sicherheitsrisiko. Ich hätte mir ein Monogramm in den Allerwertesten beißen können, dass ich nicht die Bremssättel vom Frontera mitgenommen hatte. Vielleicht gehen die mit einem Adapter? Wenn nicht, fängt die Recherche zu den Bremssätteln wieder neu an. Ich könnte kotzen…

Ich brauch dann Bremssättel mit 60mm Kolben, die auf 260mm Bremsscheiben passen, deren Bremsbeläge in etwa der Größe der vom Frontera übereinstimmen und deren Halter sich möglichst problemlos an dem Achsschenkel befestigen lässt.

Wenigstens hat Lars noch die fehlenden Gewinde in die hintere Adapterscheibe noch geschnitten zur Kardanwelle.

Er hatte mich gebeten, die Kardanwelle dafür noch einmal mitzubringen und das war auch gut so. Auch in der Volvo Kardanwelle sind die Löcher nicht genau um 90° versetzt. Das war uns beim ersten Ausmessen nicht aufgefallen – an der Chevy Kardanwelle ist das auch so, was erst später aufgefallen ist. Aber jetzt sind alle Gewinde richtig, so dass ich das montieren kann.

Einen Riesendank an Lars. Super Arbeit! Dafür, dass die Bremssättel nicht verwendbar sind, kann er ja nichts. Gut, dass ich nur räudige Exemplare für Kleingeld gekauft habe und vorsichtshalber bei der Bestellung der Bremsscheiben keine neuen Beläge für die Sättel etc. mitbestellt hatte.

4 thoughts on “Ich hatte gestern Abend Rücken…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert