Auf Kaperfahrt in Thüringen

Ich habe ja lange hin und her überlegt, welchen TSA Anhänger oder Aufbau ich kaufe. Die Dinger gibt es massenhaft im Osten. Das Problem: Sie stehen im Osten, also weit weg von Mainz. Ich habe mir einen ausgesucht, der eine schöne Patina hat und nicht ganz so tief im Osten. An die Ostsee wollte ich nicht fahren dafür und ehrlich gesagt: Es war so schon eine echte Gurkerei. Die Hinfahrt war eigentlich die entspanntere. Und das obwohl teilweise schon echt ganz derber Nebel war streckenweise.

Die letzten 45km gingen dann über wacklige Landstraßen. Gleich neben der Autobahn wäre mir lieber gewesen, aber war eben so.

Und da stand dann das Objekt meiner Begierde: Ein ausgemusterter Feuerwehranhänger, der sein zweites Leben bei einem Baggerbetrieb hatte, dann Gartencontainer wurde und nun Hot Rod Heck werden soll in seinem vierten Leben.

Sah live schlimmer aus, als auf den Bildern. Total vermoost, Türen schließen nicht richtig. Quasi lost & found.

Wäre der ums Eck gestanden – ich hätte es mir eventuell doch noch einmal überlegt nicht doch einen mit weniger Arbeit zu kaufen. Aber jetzt war ich 270km gefahren, hatte mir den so wunderbar schöngeredet. Den Kauf hatte ich auch schon zugesagt. Ich bin wahrscheinlich der einzige Blöde, der sowas kauft.

Dann eben aufladen. Ich dachte mir: So schwer kann der nicht sein, den bekommen wir superleicht zu zweit draufgehoben. Von wegen. Erster Versuch war ihn auf Rampen hochzuziehen.

Ware eine coole Sache gewesen. Aber ging so nicht. Der Hänger hat eine Innenbreite von 1,30m und der Kofferaufbau ist 1,35m breit. Wusste ich auch vorab. Und nu? Gleich 2 Verkäufer haben gemessen: Hoch ist er 1,25m. Auf der Seite liegend passt er drauf. Ich hatte einen alten Teppich mit, damit er besser rutscht. Mit vereinten Kräften bekamen wir ihn drauf.

Den “Dachträger” wenn man dieses lausige Gestell überhaupt so nennen kann, habe ich stumpf abgeflext. Mit dem Gestell hätte er schlichtweg nicht auf den Hänger gepasst.

Gesichert mit Spanngurten kann da nicht viel passieren. Der obere ist nur dafür da, dass die Türen nicht aufgehen,

Der Unterboden sieht eben mies aus. Sowohl von unten, als auch von innen rostig und ein Loch ist schon durch.

Und die Türen – puh! Das hier ist die Schlimmste.

Aber ich brauche ja nur 2 Türen. Eigentlich sollten die symmetrisch sein. Das sollte doch eigentlich gehen aus je 2 Türen eine gute zu bauen, indem man das obere Ende der einen Tür unten an die andere nietet?

Mich graut schon, das alleine abzuladen. Aber eigentlich sollte das wie bei einem Flugzeug sein: Runter kommen sie immer. Vorher werde ich den wohl auf dem Hänger soweit möglich abdampfen. Eigentlich ist das Moos für das Projekt gar nicht so uncool, aber erst einmal muss ich die rostigen Stellen mit Owatrol behandeln.

Um das Ganze das erste Mal probehalber auf en Rahmen vom Rod zu bekommen – da muss ich mir echt etwas ausdenken. Oder ich brauche drei Helfer. Vielleicht wenn man mit Motorkran und Rangierhilfen arbeitet? Schade, dass er um 90° gedreht auf dem Hänger steht. Sonst hätte ich mit der Hebebühne versuchen können, den Rahmen auf identische Höhe zu bringen und dann den Aufbau irgendwie rüber ziehen können.

Bei der Heimfahrt war es dunkel. Ich fahr eigentlich gerne nachts bzw. es macht mir nichts aus. Aber nicht bei Regen und schon garnicht bei Regen mit Anhänger. Die Sicht ist bescheiden, ich hatte 2x Aquaplaning. Fand ich nicht ganz so lustig. Ich war eher genervt. Und es gab noch einen weiteren Punkt, der mich genervt hat. Mit so einem Gespann kommt man ja in keine PKW Parklücke. Eigentlich braucht man einen LKW Stellplatz. Nachts auf deutschen Autobahnen auf einem Parkplatz einen LKW Stellplatz bekommen? Das ist echt so gut wie aussichtslos. Eigentlich hätte ich eine Toilette gebraucht. Ich beneide die LKW-Fahrer nicht, die Abend für Abend einen freien Stellplatz suchen am Ende ihrer Lenkzeiten. Es gibt definitiv zu wenig Stellplätze am Rand der Autobahn und ich habe das Gefühl, das wird von Jahr zu Jahr schlimmer.

4 thoughts on “Auf Kaperfahrt in Thüringen

  1. Warum denn mit Anhänger? Eigentlich wäre das doch wohl ein Fall für die klassische Anwendung eines Dachgepäckträgers. Auch die Gesamthöhe bliebe dann immer noch unter der eines heutigen Hausfrauenpanzers.

    1. Mal abgesehen davon wie das da hoch und wieder runter kommen soll, schau mal in der Betriebsanleitung deines Autos unter dem Punkt “Dachlast” was da steht…

  2. Dach? Der Blechwürfel lässt sich vom Anhänger bestimmt besser abladen und an Ort und Stelle kullern 😉

    Ansonsten ja, Herausforderung angenommen.

    Mit dem Motorkran durch die offene Tür reingelangt und hochdrücken könnte vielleicht klappen. Zur Not mit ein wenig Restholz/Winkeleisen den Hebel vergrößern.

    Daniel, der grad überlegt ob der Flaschenzug in der aktuellen Halle hing oder ob es beim Querlesen früher war ..

  3. Hoffentlich haste nicht so viel dafür bezahlt. Hast ja noch genug andere Aufwendungen gehabt (600m hin und zurück, 1 Tag Zeitaufwand,…)

    Bin gespannt wie es weiter geht.

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