Bevor ich von den nächsten Elektrikproblemen am Prolo berichte – oh wie ich es hasse – ein kleiner Exkurs.
Ich hatte im Prolo den Kofferraum mit Rädern voll, deswegen war ich unterwegs, den einen Satz bei dem Kumpel abgeben, für den ich die geborgen hatte und zum anderen, um meine BMW Räder in die Werkstatthölle abzuliefern, auch wenn ich die temporär kaum nutzen kann, weil das ja alles abgehängt ist für die Nutzung der Party. Es war wirklich dichter Nebel, undurchsichtige Suppe. Echt unangenehm zu fahren. Trotzdem waren einige ohne Licht unterwegs, auch das Auto vor mir.
Wie der Zufall es wollte, er parkte vor mir ein und so hielt ich an, ich hatte Zeit, und sprach ihn an, dass er ja ohne Licht bei dieser bescheidenen Sicht unterwegs sei. „Ich hatte doch Licht an! Das macht das Auto automatisch.“ Ich habe ihm jetzt nicht das Bild gezeigt, aber versichert, es war hinten kein Licht an. Auch habe ich ihm gesagt, dass ich ihn nicht angreifen will, sondern einfach einmal darauf hinweisen will, dass das Licht hinten aus war. Ist aber wieder mal so ein typisches Beispiel, wie sich die Leute einfach blind auf die moderne Technik verlassen. Nebel erkennen wohl die wenigsten. Und es waren einige nur mit Tagfahrlicht oder komplett ohne Licht unterwegs bei der Suppe – ausnahmslos moderne Autos. Schon scheiße, wenn man das Denken dem Auto überlässt…
Aber jetzt zum Prolo. Es könnte an der Masse liegen, dass er jetzt schon 2x nicht anspringen wolle. Das Experiment mit dem Massekabel hat das gezeigt. Beim Polo 86c geht das Massekabel von der Batterie direkt an einen Massepunkt an der Karosserie. Der sieht aber sauber aus bei mir.
Das schwarz ummantelte Kabel ist ein von mir zusätzlich gezogenes Massekabel zum Motor, das Kabel stammt aus einem 32B. In meinem Kopf ändert das eigentlich nichts, aber trotzdem: Ich habe das zusätzliche Massekabel jetzt einmal direkt an die Batterieklemme gesetzt, die Länge gab es her.
Mal sehen, ob das das Problem löst, auch wenn es ja eigentlich genau wie vorher ist.
Aber ich habe ein neues Elektrikproblem: Während der Fahrt fiel bei mir die Scheibenwaschpumpe aus. Klassische Fehlersuche: Ich habe erst einmal eine Prüflampe genommen und bin an den zweipoligen Anschluss der Pumpe gegangen.
Getestet und es kam Strom, wenn ich die Scheibenwaschpumpe mit dem Lenkstockhebel betätigt habe – auch ging der Scheibenwischer an, was mir im Nachhinein zu denken gibt. Stecker wieder drauf. Pumpe geht nicht. Alles klar. Pumpe ist kaputt. Passiert – dachte ich.
Der Prolo hat eine kombinierte Pumpe für vorne und hinten. Hinten geht übrigens. Da hatte ich nix vom Passat 32B im Fundus, der hat sowas nicht aber irgendeine neuere Pumpe mit anderem Stecker – hätte ich umfummeln können. Aber ich versuchte erst einmal einen Trockentest.
Ging genauso nicht. Muss ich das verstehen? Also ohne Last kommt Strom an, aber mit Last geht es nicht? Lenkstockschalter sollte in Ordnung sein, weil ohne Pumpe kommt ja Strom an – nur offenbar zu wenig. Spannung habe ich nicht gemessen, um ans Messgerät ranzukommen, hätte ich weitere Planen wieder lüpfen müssen. Die Werkstatthölle ist ja quasi gerade evakuiert.
Kann aber auch sein, dass der Kontakt im Lenkstockschalter zwar nicht kaputt ist, aber miesen Kontakt hat. Aber wie das oft so ist: Beim Schreiben des Blogs kommen mir oft Gedanken, die ich am Objekt nicht hatte. Als ich nochmals drüber nachgedacht habe: Beim Ausprobieren mit Pumpe ging auch der Scheibenwischer nicht an. Und dann fiel mir ein: Ab und an ging vorher auch der Scheibenwischer nicht, wenn ich die Scheibenwaschanlage betätigt hatte. Hatte mich nie gestört, aber das hängt zu 100% damit zusammen.
Ich habe das Relais bzw. das Steuergerät für Wisch-Wasch-Intervallautomatik, wie es VW nennt, in Verdacht und habe schon gegoogelt: Das ist das gleiche, das auch der Passat 32B verbaut hatte. Genau wie der Lenkstockschalter mit dem 32B identisch ist. Sollte ich also im Fundus haben. Wäre ich da mal in der Werkstatthölle gleich draufgekommen. Dann hätte ich das direkt versuchen können…
Der Motor braucht eine vernünftige Masse! Da sitzt der Anlasser und es gibt nicht was mehr Strom im Auto braucht.
ES muss also irgendwo noch eine Leitung zwischen Karosserie und Motor geben. Mit dem Starthilfekabel hast Du ja auch direkt zwischen Batterie und Motor überbrückt.
Noch besser als ein zweites Kabel von der Batterie zur Karosserie, wäre ein Kabel von der Batterie zum Motor.
Da haste verkehr verstanden, wa ich gemacht habe: Das Kabel, das ich jetzt direkt an die Batterie geklemmt habe, geht direkt auf den Motor. Vorher war es am Massepunkt an der Karosserie verschraubt.
Wenn die Kabelschuhe an der Innenseite nur halb so gammelig wie an der Außenseite sind, darfst du sie als Isolatoren ansehen. Der Übergangswiderstand ist zu hoch, für den Anlasser reicht das nicht. Nimm neue Kabel. Oder reiße die Kabeltüllen ab, schmirgel sie blank, die Kabelenden ebenfalls und dann verpresse das ordentlich. Oder löte es zusammen.
Schließe mal die Waschpumpe direkt an die Batterie an, ob sie überhaupt läuft. Beide. Die Dinger gehen bei Nichtbenutzung gerne fest. Mich wundert auch, dass es hinten funktioniert. Ergo dreht der Motor der Pumpe ja und kann somit nicht fest sein. Da wird ja nur die Polung gedreht. Leider kenne ich die Verschaltung im Polo nicht auswendig. Hast Du einen Schaltplan? Schick‘ mal rüber, dann kann ich Dir mehr sagen.
Adios
Michael
Wozu braucht man eine Waschanlage hinten, ich habe bei mir einfach die Schläuche vertauscht. Hinten wäscht jetzt vorne. Vorne Wischen ist dann halt eine extra Handgriff…
Das ist Plan B, wenn sich der Fehler nicht auf die Schnelle finden lässt…
Wie es der Zufall will: ich hab das gleiche Problem an meinem T3, da hab ich auch schon gemessen und probiert: Wischer läuft an, Wasser kommt keins. Pumpe ist aber nicht defekt. Da werd ich wohl auch mal prüfen ob es an dem Wisch/Wasch Intervall liegt.
Gruß
Wolfgang
@WolfiT3: Wenn, wie in Deinem Fall, die Pumpe wohl funktioniert und einfach nur kein Wasser kommt, wäre mein erster Verdacht aber entweder verstopfte Düsen, ein Knick bzw. Riss im Schlauch oder ein defektes Rückschlagventil.
Danke für Deine Hilfestellung. Ich hab mich blöd ausgedrückt: die Pumpe funktioniert nur an der Batterie, im verbauten Zustand nicht – es kommt keine Spannung an der Pumpe an. Würde sie im Auto anlaufen und kein Wasser kommen, dann würde ich mit Dir konform gehen (Knick im Schlauch, verstopfte Düsen, etc)
Mal was zu dem Fahrer ohne Licht, weil das ja „das Auto macht“: Ein Kumpel arbeitet in einem Autohaus und er sagte vor kurzem, dass die Fahrer immer dümmer werden. Er bekam vor einiger Zeit ein Auto per Abschleppen rein geschleppt, weil eine Warnleuchte angegangen sei. Es war die Reifendruckkontrolle…….
Zu 90% ist bei alten Elektriken der Übergangswiderstand der Übeltäter, daher würde ich immer zuerst dort suchen. Schalter, Relais, Stecker, Schraubösen.
Dass deine Prüflampe mit wenigen mA Stromfluß noch leuchtet, heißt garnix, du musst bei sowas mit einer Belastung im Bereich des eigentlichen Verbrauchers messen (z.B. Glühlampe). Besser ist ein Multimeter, Spannungsmessen während der Verbraucher dranhängt. Das hattest du natürlich in dem Moment nicht.
Für Elektrolegastheniker ist übrigens der Vergleich mit Wasser eine gute Analogie, die erstaunlich oft funktioniert:
Spannung ist der Wasserdruck, Strom ist die Durchflußmenge, Widerstand ist der Schlauchdurchmesser.
Du kannst beliebig viele Schläuche (=Leitungen) an deinen Wasserhahn (=Batterie) anschließen, aber wenn alle eine Engstelle ( = korrodierte Kontakte etc.) aufweißen, wirst du nie genug Wasserduchfluß (=Stromfluß) haben, um dein Wasserrad mit dem Verbraucher (= Anlasser) zu betreiben.
Was Mechi schreibt.
Spannung in Volt (Druck) liegt an, Strom in Ampere (durchflussmenge) fließt. Absolut niemals kann irgendwo Strom anliegen! Das ist kleine Wortklauberei sondern esentiell um die Thematik zu verstehen.
Mit einem Voltmeter misst du quasi den Druck, so als würdest du einen winzigen Schlauch an deinen Wasserhahn anschließen und da eine Druckanzeige dran machen. Du würdest den vollen Druck messen der am Wasserhahn anliegt, so um die 6 Bar.
Jetzt machste das Druckmessgerät ab und stellst einen 10l Eimer unter den Schlauch und misst die Zeit die es braucht, bis der Eimer voll ist. Das Ergebnis (x l pro min.) ist der Strom in Ampere. Das dauert natürlich eine Ewigkeit bis der Eimer voll ist, obwohl du 6 bar (12,6V) gemessen hast. Logisch, der Schlauch ist ja winzig, das bedeutet, du hast einen hohen (vor)Widerstand.
Jetzt betreibe mal eine Extremwertbetrachtung mit der Prüflampe. Alles, aber besonders der Lenkstokschalter, was zwischen Batterie und Waschpumpe ist, hat einen kleinen Widerstand. Mit jedem wird der Strom der fließen kann ein kleines bisshen kleiner. Die Prüflampe braucht aber nur ein winziges bisschen Strom, weil sie einen hohen Widerstand hat, 10x größer als der Lenkstockschalter im defektfall zB. –> die Lampe leuchtet, die anderen Widerstände davor spielen keine große Rolle, da sie 10x kleiner sind. Der Motor hat fast garkeinen Widerstand, es muss ein sehr großer Strom fließen damit er sich bewegt. Wenn der Widerstand am Leckstockschalter aber 10x so groß ist, wie der des Motors, dann kann dieser große Strom nicht fließen. Der Motor dreht sich nicht.
Wie prüft er das nu? Na, Motor anstecken, Prüflampe parallel dazu. Wenn nichts leuchtet, Wischerhebel festtüdeln und Stecker abziehen. – Lampe geht an –> Lenkstockschalter hat zu großen Übergangswiderstand.
– Lampe geht nicht an –> Entweder hat die Prüflampe keinen Kontakt oder der lenkstockschalter funktioniert nur sporadisch. –> Fummeln bis die Lampe leuchtet und so aufstecken.
-Lampe geht aus –> Lenkstockschalter Übergangswiderstand
– Pumpe dreht sich –> Lenkstockschalter Wackelkontakt.
In Mathe ist das, dass ohmsche Gesetz. Du bist ja quasi mit dem Blog ein Urgestein, ein URI. URI? U (Spannung in Volt) = R (Widerstand in ohm) * I (Strom in Ampere).
Also:
U=R*I
I=U/R
R=U/I
Für obige annahmen: Motor 1 Ohm, Lenkstockschalter 10 Ohm, Prüflampe 100 Ohm.
Prüflampensitualtion: Lampe + Lenkstockschalter = 110 Ohm
I=12V/110Ohm=0,109A
Uprüflampe=100Ohm*0,109A=10,9V. Die liegen an der Prüflampe an, die leuchtet natürlich. 1,1V fallen am Lenkstockschalter ab.
Motorsituation: Motor + lenkstockschalter = 11 Ohm
I=12V/11Ohm=1,090A
Umotor=1Ohm*1,090A=1,090V. Die Liegen am Motor an, der dreht natürlich nicht. 10,9V fallen am Lenkstockschalter ab.
Zu den modernen Autos: Zu dem Blödsinn mit der Lichtautomatik kommt noch dazu, dass Kombiinstumente inzwischen immer beleuchtet sind. Es fällt den leuten daher nicht mal mehr daran auf, dass man nix auf dem Tacho lesen kann.
Alex erzähle neulich von einer Kundin die nach der 1. Inspektion das Auto zurückgebracht weil das Licht nicht mehr funktioniert. Der Mechaniker hatte es von Automatik auf AUS geschaltet…