Nach dem Motorschaden habe ich das erste Mal in meinem Leben – natürlich unter Anleitung meines Nachbarn Arne – einen Motor gewechselt. Der kam vom Schrott, kostete 300 DM und lief genauso geschmeidig, wie der alte. Ab da gab’s aber regelmäßig Ölwechsel und zu mindestens wenn der Wagen kalt war, gab es nicht sofort auf die Fresse.
Der Wechsel fand in der Garage meiner Eltern statt – normale Normgarage. In Ermangelung von Unterstellböcken stand da ein Hasenstall unter dem Auto. Alles mehr als abenteuerlich.
Der Panda war damals relativ bekannt, ich wurde noch Jahre nachdem ich ihn verkauft hatte, auf ihn angesprochen. Ich fuhr damit täglich zur Schule, aber auch zu allen möglichen Diskotheken – und das nicht am Wochenende. Und irgendwie – fragt mich nicht wie – schaffte ich es fast immer, dass die Karre direkt vor dem Eingang der Clubs stand. Besonders markant war es vor dem Inside Club, meinem damaligen Wohnzimmer samstagnachts. Irgendwie trank da jeder Sekt damals und fast jeden Sonntagmorgen “erntete” ich leere Sektgläser vom Dach des Wagens.
Als einer aus derselben Straße, in der ich damals wohnte seinen Winterpanda weggegeben hat, habe ich den gekauft. Ich hatte noch lange keine Werkstatt, also wohin damit? Er kam in den Garten meiner Großeltern hinter den Schuppen.
Der Schlachter war nur ein Jahr älter als meiner aber rosttechnisch vollkommen am Sack. Man beachte die wegstehenden Türblätter und die Löcher in der Seitenwand hinten.
Als ich den letztendlich entsorgt habe, habe ich die Schweller mit der Hand rausgerissen. Ich habe den Rest kleingeschnitten und auf den Sperrmüll geworfen. Der nahm die Metallteile nicht mit, also habe ich sie in den Kofferraum geworfen und zum Eisenschrott gefahren.
Ich hatte ja den Unfall in Jugoslawien. Der zog noch länger Folgen nach sich. Irgendwann packt die Antriebswelle wieder nicht mehr. Ich war ratlos, also schaffte ich das Teil in die Fiat Werkstatt. Die bauten kurzerhand eine Antriebswelle aus einem Ritmo ein, die etwas länger war. Käse gegessen.
Zudem war da aber ein Riss in Radkasten, der immer länger wurde – so lang, dass die eine Motorhalterung nicht mehr hielt. Und was macht man, wenn man jung, naiv und finanziell schwach auf der Brust ist? Richtig, man sichert den Motor mit einem Abschleppseil im Motorraum.
Links im Bild das blaue Abschleppseil, eingekreist der Riss, der von unten bis da hoch schon gerissen war – durch das komplette Blech! Wenn man den Wagen seitlich hochgebockt hat, blieb die Front lange stehen, bis es sie mit hochgezogen hat. Ohne das Seil, aber mit dem Riss machte ich bei einem Kumpel TÜV. Kommentar des Prüfers: Den Riss schweißt ihr eben zu. Hat die Werkstatt meines damaligen Kumpels auch gemacht – hielt etwa 3 Wochen.
Erst als ein anderer Kumpel, der Trichter, nicht nur den Riss geschweißt hat, sondern auch beim Anfang des Risses ein Winkeleisen angeschweißt hat, hielt die Scheiße etwas länger.
Als ich zum Bund kam, war der Panda natürlich wieder mein Transportmittel. Grundausbildung in Germersheim bedeutete fast 400km einfache Strecke, also 800km jedes Wochenende. Und das mit bis zu 4 Leuten im Auto. Der Panda gab alles, inkl. gewagter Überholmanöver mit 3 Autos nebeneinander – bei 2 Spuren. Bei einer Rückfahrt hatte ich einen Unfall. Auf einen Rastplatz rausgefahren, links an der Tankstelle vorbei – natürlich VIEL zu schnell und dann rechts auf den Parkplatz ab. Schade nur, dass da einer aus der Tankstelle rauskam. War irgend in Ascona, eine Bastelbude. Ich konnte den plattreden, sich mit 150 DM bar zufrieden zu geben. Der hätte mich bzw. meine Versicherung richtig abzocken können, so, wie ich im reingedonnert war. Er hat nicht einmal mein Kennzeichen aufgeschrieben. Glück gehabt.
Keine Ahnung, ob das der Gestaltungsanlass für den letzten Kühlergrill war, den ich gebastelt habe. Das waren Edelstahlrohre aus einem Supermarktregal, die ich aus nem Container gezogen hatte.
In Germersheim erlitt der Wagen dann den Schaden, der mich zum Abmelden gezwungen hat. Wie ich heute weiß, verreckte die Kupplung. Aber wie das so ist, da stehen mehrere selbsternannte Experten um das Auto und man einigt sich auf etwas Anderes. Wir tippten auf Getriebeschaden. Also baute ich das Getriebe des Schlachtwagens aus und brachte es mit in die Kaserne. In einer Nacht- und Nebelaktion bauten wir das Getriebe um. Heute würde ich nie nie niemals das machen, ohne die Kupplung abzubauen und zu mindestens einmal anzusehen, wie weit die verschlissen ist. Wenn ich ein Auto länger fahren wollte, dann würde ich sogar automatisch eine neue Kupplung reinsetzen, wenn es eh auseinander ist. Wir waren aber jung und der Sold ging für den Sprit auf der Heimfahrt und das Dolce Vita drauf. Resultat war, dass nach dem Getriebewechsel genauso viel funktionierte, wie vorher.
Als die Grundausbildung vorbei war, habe ich mit einem Kumpel den Wagen mit dem Hänger geholt und in meine neue Stammeinheit geschafft. Da bastelte ich dann an dem Wagen in der KFZ Selbsthilfewerkstatt. Den Bereich um den Riss vorne ersetzten wir mit einem Stück aus dem Schlachter, ein Kamerad schweißte mir das ein. Mehr schlecht, als recht. Den Motor habe ich komplett lackiert – beim Bund hat man Zeit für so eine Scheiße. Einen so bunten Motor hatte ich nie wieder.
Meine Dienstzeit reichte nicht ganz, den Wagen fertig zu machen – und wenn ich ehrlich bin, auch meine Fähigkeiten damals nicht. Heute wäre der innerhalb von 2 Wochen wieder auf der Gasse. Ich hatte den Wagen damals wieder etwas zurückgerüstet. Normale Haube und auch der Wagen war wieder komplett rot. Selbst dieses komische Blech, dass der Panda serienmäßig als Grill hatte, habe ich wieder montiert. Hab leider kein Bild gemacht.
Ich schaffte ihn zu einem Fiat Händler, der sollte den schnell noch TÜV-fertigmachen und die Plakette kleben lassen sollte. Da stand der ein paar Monate, ohne, dass was passierte. Kein erlösender Anruf, ich könne ihn jetzt holen. Als ich ihn da wegholte, hörte ich nur den Kommentar: Wir wussten nicht, wo wir anfangen sollten. Deppen. Das hätten die mir auch schon früher sagen können, dass sie überfordert sind.
Ich fuhr inzwischen das 2. Auto nach dem Panda und irgendwie hatte ich mit dem Thema abgeschlossen. Keinen Bock mehr jedes 2, Wochenende an dem Bock zu schrauben. Keine Ahnung, wie oft ich z.B. die Hardyscheibe der Schaltung gewechselt habe, weil die Gänge nicht mehr reingingen, oder wieviele neue Batterien ich da reingeschraubt habe, …
Zu meinem Glück war die Zeit gut, selbst so ein Auto gut an den Mann zu bringen damals. Ich wohnte im ehemaligen Zonenrandgebiet und der Markt war kurz nach der Wiedervereinigung quasi leergefegt, was kleine, günstige Autos anging. So konnte ich den Wagen ohne TÜV für 1.000,-DM wieder verkaufen. Die Leute haben mir den quasi aus den Händen gerissen. Er ging übrigens nicht in die neuen Bundesländer, sondern blieb in meinem ehemaligen Heimatort in Oberfranken. Und er hat auch wieder TÜV bekommen, ich habe ihn noch ab und an fahren gesehen…
Klingt Abenteuerlich und die Farbliche note des Motors verleiht dem ganzen das gewisse etwas 😉 Aber er hat bis zum Ende immer wieder durchgehalten ( der Besitzer oder der Panda ?) 😀
Na der Blechgrill ist doch der gleiche wie der oben in deinem Schlachter, oder ?
Gruß flash
das da überhaupt noch was zu schlachten war… der hammer.
Scheiß ReCaptcha!!!
AAAAAHHHH! WIE GEIL IST DENN DER MOTOR?