Reifenabriebsgala Schierling 2008

Mitten in der Oberpfalz in der Region Regensburg gibt es eine Subkultur, die man nur als verscheißignorierend bezeichnen kann. Zentrum ist eine Schraubergemeinschaft, neben deren Halle sich eine Szenekneipe befindet, die bezeichnenderweise auch noch Titty Twister heißt.

Jährlich findet da ein Event statt, keine riesige Massenveranstaltung aber dafür direkt auf die Fresse. Nachmittags gehts los. Viertelmeile. Aber nichtmit Christmastree, modernster Lasertechnik, etc. Einfach ein geteerter Feldweg, ne Stopuhr, ne Fahne, muß reichen.

Und so fährt der Konvoi der Teilnehmer da eben hin und fährt 2-3mal die Strecke.

Man muß sagen, daß da viele mattschwarze Fahrzeuge dabei sind.

…viele 5er/6er/7er BMW, teilweise mit frischen Kampfspuren…

Aber auch ein paar Leckerlies, wie diese beiden 100er Audis.

Für die drei schnellsten gabs dann Pokale – selbstgebastelt aus alten Kolben. Zudem gabs nen Pokalfür die weiteste Anreise und die schäbigste Karre. Angekündigt wurde, daß die Pokale von der mit dem roten Halsband übergeben werden. Ich hielt das für einen Gag – Pustekuchen. Wir waren im Titty Twister. Scheiße, daß ich einen Pokal gewonnen hatte – da mußte ich mit auf die Bühne.

ok, es war ein Gag – das Halsband war schwarz 😉
Kontrastprogramm: Es kam auch ein Pfarrer zu der Veranstaltung – übrigens stilgerecht im DKW Munga. Und dann fand sowas ähnliches, wie ein Gottesdienst statt. Rauchen während des Gottesdienstes verboten. Biertrinken erlaubt – wir waren in Bayern.

Komischerweise konnte keiner der angereisten Chaoten die Kirschenlieder. Und der Pfarrer segnete die Fahrzeuge.

Lustiges Detail: Zwischen den abgefuckten Reusen stand ein relativ neuer Mazda 121. Der Wirt vom Titty Twister, der den Pfarrer begleitete verhinderte, daß der ebenfalls gesegnet wird. “Den bitte nicht”.
Auch meine Leiche wurde gesegnet.

Ob das gleichzeitig als letzte Ölung für den Passat-Schlachtwagen gilt, weiß ich nicht, ich bin nicht katholisch 😉
Es wurde noch schräger. Zum Abschluß der feierlichen Stunde stimmte der Pfarrer die bayerische Nationalhymne an.

Aber auch da war kaum einer textsicher. Ich sowieso nicht. Als bekennender Oberfranke in rheinlandpfälzischer Diaspora kann ich nix unterstützen, das rein bayrisch ist. Ich bin definitiv kein Bayer.

Es wurden auf dem Treffen aber auch heidnische Bräuche zelebriert. So wurde dem Gott des Altöls diverse Reifenopfer gebracht.

Der Hammer dabei war ein E28er, dessen Motor tatsächlich bei der Aktion in Flammen aufging.

Is aber ohne große Folgeschäden abgegangen. Der Krümmer glühte und rundum war das Öl der Verlustschmierung in Brand geraten. Wurde sofort gelöscht.
Ja, in der Oberpfalz wird Materialverschleiß schon groß geschrieben. Schmerzfrei die Jungs.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert