Ich war am vergangenen Freitag auf der Carnight in Dreihausen.
Zu dieser Veranstaltung muss ich erst einmal ein paar Hintergrundinfos beisteuern. Die Carnight ist Teil der Old- und Youngtimertreffens auf dem selben Gelände und sozusagen die Auftaktveranstaltung für die Jugend. Denn sind wir mal ehrlich: Dier Großteil der Junx, die auf Tuningevents rumhängen sind selten viel älter als 25 Jahre. Und es ist kein schlechter Ansatz, die Jugend einzubinden, die vielleicht später auch im Oldtimerhobby mitspielen und Oldtimer und Tuning schließt sich ja auch nicht gegenseitig aus, obwohl das einige nicht wahrhaben wollen.
Einige vom Veranstalterteam kenne ich seit vielen Jahren und schon deshalb musste ich da einmal vorbeisehen, um Kontakte zu pflegen und vermutlich wäre ich mit denen irgendwann an der Theke versackt, wäre ich nicht nachts wieder zurückgefahren.
Und es waren auch einige interessante Fahrzeuge da – natürlich auch Lästerpotential, was so eine Veranstaltung eben mit sich bringt. Liegt aber auch daran, dass ich eine ganz eigene Meinung zu Fahrzeugumbauten habe. Macht aus dem Besitzern keinen besseren oder schlechteren Menschen, sie interpretieren das Hobby eben anders. Viel ist heute eben einfach FFF – Felgen, Fahrwerk, Folie. Und auch so Unsinn, wie Kunststoffblenden über den Scheinwerfern, die nur fürs Treffen aufgesteckt werden. Den tieferen Sinn habe ich nicht verstanden.
Genauso, wie der Titan, mit dem ich angereist bin, von einigen nicht verstanden wurde. Über Instagram meinte ich, keiner traute sich, sich neben mich zu stellen.
Ist natürlich so nicht richtig begründet. Ich war sehr früh da und stellte mich an die letzte Stelle der ersten Reihe, die sich aufgestellt hat. Letztendlich stellten sich alle anderen dann anders, die neben mir parkten auch um, um sich einzureihen und ich war einfach zu faul, das Auto noch einmal zu bewegen.
Ich machte mir den Spaß, ein paar verwirrt aussehende Besucher zu fragen, was das für ein Auto ist. Die alten Hasen erkannten teilweise die Escort Gene, die jungen standen wie der Ochs vorm Berg. Ein junger Besucher war irritiert, warum ich den Laderaum nicht für einen aufwändigen Hi-Fi Ausbau genutzt habe. Tja, die Vorstellungen von der Verwendung eines solchen Fahrzeugs sind eben unterschiedlich…
Es gab auf dem Platz aber durchaus auch Fahrzeuge, die ich gefeiert habe, wie beispielsweise diesen BMW Compact:
Für den Außenstehenden erstmal ein relativ normaler BMW, aber die Beifahrerseite, die er etwas versteckt geparkt hatte, zeigte deutliche Kampfspuren. Die Flares mit Kabelbindern geflickt etc.
Ich finde sowas nicht peinlich, sondern auf seine eigene Art und Weise gut, weil der Wagen offenbar artgerecht bewegt wird und wo gehobelt wird, fallen eben Späne. Und ich finde da keinen Handlungsbedarf. Der ist gut, so wie der ist.
Kann man sich jetzt drüber streiten, ob das Airride im W108 H-fähig ist – aber es ist auf jedem Fall extrem cool.
Gut, denken wir uns einmal die Plüschtiere weg, aber das gab es wohl tatsächlich ab Werk: Benetton Innenausstattung im Opel Calibra!
Manta, Manta lässt grüßen. Davon war übrigens auch einer da.
Den Ford Fiesta Mk1 als XR2 mochte ich schon immer leiden – auch wenn es ein Ford ist.
Die „Rattenbewegung“ geht wieder Wege, die ich für gut empfinde. Nicht sinnloses Zerstören, sondern wie hier mit Graffitis verfeinert. Günstige Lösung und durchaus gekonnt.
Es waren auch schon einige angereist, die wohl das ganze Wochenende geblieben sind, wie ein Kadett C Club aus der Gegend.
Am Rest des Wochenendes war ich nicht da, aber eines der Highlights war dieser Opel Ascona B.
Das war kein Teilnehmerfahrzeug, sondern tatsächlich der Hauptpreis der Tombola und stand wirklich gut da.
Gut. Einmal lästern muss ich noch. Das hier konnte ich kaum glauben:
Äh ja, was soll man dazu noch schreiben – Haifischmaul IRGENDWO aus dem Auto hat schon eine gewisse Komik. Gibt es das inzwischen bei ATU als Aufkleber zu kaufen? Dann ist der Trend wohl endgültig vorbei…
Luftfahrwerk im W108 wurde doch original verbaut.
Die bauen es nur so um, dass man das Auto separat hoch und runterfahren kann.
@Marcus:
a) Wikipedia: „Die Baureihe W 108 hatte stets konventionelle Stahlfederung, während die 300 SEL mit Luftfederung als W 109 bezeichnet wurden.“
b) Bei der Tiefe auf dem Foto würde ich mein Geld eher auf Airride als auf Serie setzen…