Ich habe ab und an irgendwelche Ideen im Kopf, die mich nicht loslassen. Letzthin dachte ich mir: So ein Labornetzgerät wäre super in der Werkstatt. Aber da ich das relativ selten brauche: So ein Netzteil aus einem normalen PC taugt auch. Meist brauche ich ja eh nur 12V, weil ich irgendwelche Sachen fürs Auto testen will. Und so ein Computernetzteil wirft 12V und 5V aus. Ich fand sogar eine Anleitung, wie man das umbaut und welche Kabel welchen Strom führen.
Doof, dass ich meinen alten Werkstattrechner vor nicht allzu langer Zeit entsorgt hatte. Wahrscheinlich war da das Netzteil noch intakt. Aber wie der Zufall so spielt… Letzten Sonntag war ich auf dem Flohmarkt und was stand da zum Verkauf?
Das Kabel mit Schnur zusammengebunden. Das spricht für einen Rentner. Wer verwendet denn heute schon noch Schnüre für sowas in Zeiten von Kabelbindern?
Klar, warum Basteln, wenn es das eventuell zum Schnapperpreis fertig gibt? Die Preisverhandlung war skurril. Ich habe gefragt, was das Gerät kostet und bekam als Antwort, dass das ein Stereoverstärker wäre und der kostet 40€. Ich musste wirklich auf ihn einreden und erklären, dass das einfach ein Netzteil ist und habe stumpf 10€ geboten, ist ja kein Verstärker. Und da er keine Ahnung hatte, was ein Netzteil kostet, bekam ich das Teil für 10€. Klar, immer ein Risiko dabei, wenn man es nicht testen kann vor Ort, aber in der Werkstatt getestet stellte sich heraus: Ja, es geht!
Kabel waren keine dabei, aber die kann ich mir basteln. Bei der Kellerräumung mit Werkzeug neulich war eine Schublade mit Steckern dabei.
Alles sollte ich also nicht entsorgen, was so rumliegt.
Auf dem Flohmarkt suchte ich auch einen speziellen Pin oder eine Anstecknadel. Nicht mit einem speziellen Motiv, sondern mit einer gewissen Größe – ohne sie abgemessen zu haben. Und auch da hatte ich Glück – ich fand diese Anstecknadel. Hat nicht einmal etwas gekostet. War aus einer Kiste mit vielen Anstecknadeln und der Verkäufer meinte, nachdem ich ihm erklärt habe, für was ich das brauche: „Ach, nimm mit – schenk ich Dir!“
Was da draufsteht? Ich wusste es nicht. Sieht aber irgendwie russisch aus, könnte rein theoretisch aus einem russischen Flugzeug stammen. Passt stilistisch also zum Pirat, so irgendwie. Wer schaut da schon genau hin?
Doch wofür jetzt die Anstecknadel? Man sieht es auf dem ersten Bild: Die Uhr im Kombiinstrument des Pirat ist blind. Und das gefiel mir nicht. Uhr auswechseln? Unter den Instrumenten, die ich nachgerüstet habe, ist eine Analoge Uhr. Brauche ich also nicht. Also habe ich die Nadel abgezwickt und den Rest mit Montageklebeband auf die Uhr geklebt.
Ich bin ein wenig Stolz und es war natürlich einfach nur ein Lucky Punch: Aber die Größe der Anstecknadel passt perfekt.
Und was steht jetzt wirklich drauf? Viertelfinale des Europapokals der Landesmeister zwischen Sparta Prag und Partizan Belgrad 1966. Fußball? Kann ich nix mit anfangen und ausgerechnet ich erwische eine Fußballanstecknadel? Moment – es gibt Anstecknadel für Fußballspiele? What? Aber eigentlich egal. Ich finde, das wirkt cool und genau lesen das jetzt nur die, die diesen Blogeintrag kennen 😉
Wie man sieht, ich habe das Kombiinstrument zerlegt. Und das aus gutem Grund. Denn der Tacho ging eigentlich gar nicht mehr.
Die Nadel zittert wirklich minimal. Der Tacho aus dem Fundus tat das nicht – also nehmen wir den. Auch, um den Tacho als Fehlerquelle auszuschließen. Zudem baute ich zwei neue Birnen ein. Und ich habe auch ein neues Ritzel in das Getriebe gesteckt. Kostet keine 2€. Damit kann man das eigentlich als Fehlerquelle auch ausschließen.
Naja – offenbar falsch gedacht. Es ist zum Haare Ausraufen. Zwar zeigt der Tacho jetzt wieder die Geschwindigkeit ungefähr an, aber die Tachonadel zittert immer noch wie Otto.
Irgendwo ist ein dummer Fehler eingebaut. Stehe auf dem Schlauch. Vielleicht sitzt die Welle nicht richtig auf dem Tacho? Um das zu lokalisieren könnte ich den Akkuschrauber an die eingebaute Tachowelle einmal anschließen. Der Fehler muss doch zu finden sein. Oder ist doch einfach die Qualität des Ritzels unterirdisch?
Die Bremsen habe ich auch neu belegt. Es war zwar noch etwas Guthaben auf den Belägen, aber nicht mehr viel und man muss ja die Beläge nicht herunterfahren, bis Metall auf Metall bremst.
Und es war schon so weit, dass beim Zurückdrücken der Kolben der Bremssättel der Zusatzbehälter der Bremsflüssigkeit überfloss. Auch so ein Anzeichen, dass das jetzt der richtige Zeitpunkt war, die mal zu wechseln.
Und da ich etwas beim Aufräumen gefunden habe und eh die Räder ab habe, habe ich etwas geändert. Der Pirat hatte bisher zwei originale Ronal Nabendeckel, einen von Audi und einen von Opel. Irgendwie fand ich das lustig. Aber 4 Opel Nabendeckel sind auch lustig aber stylisher, wenn das einheitlich ist.
Das verwirrt die Betrachter einfach mehr. Denn so richtig einordnen können einige den Pirat nicht mehr, weil der 32B inzwischen eben weitestgehend aus dem Straßenbild verschwunden ist. Und ehrlich gesagt finde ich die originalen Deckel der Ronal Turbo wirken billig (Archivbild).
Trotzdem kostet einer dieser Deckel mehr, als ich vermutlich für alle 4 Opeldeckel ausgegeben habe. Gut, etwas verdellert, aber was stört das am Pirat…
Hallo,
bei meinem 87er 32B war damals der gleiche Tacho-Defekt. War schlussendlich das Ritzel (oder Schnecke?) im Getriebe, dass diesen Kunststoff-Läufer mit Verzahnung antreibt. Ist schon ewig her, aber wenn ich mich noch recht erinnere…:
– Das Ritzel im Getriebe ist „sinnvollerweise“ auch aus Kunststoff (hätte man ja Alu/Stahl nehmen können, damit wenn dann der einfach zu wechselnde Läufer verschleisst)
– Getriebe zerrupfen ist nötig (hab‘ s machen lassen, deswegen kann ich nicht sagen wie aufwändig/leicht man das Ritzel tauschen kann)
Grüße,
Bernd
so sehr ich alte autos mag – ein elektronischer Tacho der nicht rumzittert, das ist schon ein echter Fortschritt und möchte ich nicht mehr missen. Genau aus dem Grund war ich schon kurz davor, ende des letzten Jahrtausends einen Fiat Tipo auf Digitaltacho umzubauen.
Sogar das Datum, Schiedsrichter und Besucherzahlen sind zu dem Spiel verfügbar. Super!
Du hättest dem Verkäufer des Netzteils auch erzählen können, dass es kein Stereo- sondern nur ein Monoverstärker ist – nur + und – Anschluss für einen Ausgang. Aber ok, dann hätte er wahrscheinlich 20 € haben wollen. Und es bleibt die Frage, wo eigentlich der Eingang ist 😉
Wenn die Bremsflüssigkeit überfließt, heißt das eigentlich nur dass irgendwer die nach dem letzten Belagwechsel nachgefüllt hat. Kann passieren, dass die beim zweijährlichen Wechsel mehr geworden ist, oder wenn meist ältere Herren die es mit ihrem Auto gut meinen alle Flüssigkeiten auf Maximum füllen.