Es gibt ein Auto, das es wahrscheinlich nie in eine Autozeitung kommt, aber das einfach etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hat: Der Degato 2M5? Degato? WTF! Gut, der Name sind einfach wild zusammengewürfelte Buchstaben aus dem Opel Regal und wahrscheinlich reiner Zufall. Für dieses Auto habe ich mich meine Maximal 1500 Euro Auto Kategorie wiederentdeckt – ein echter Low Budget Custom. Das ist so ein Auto, über das ich im Fusselblog gerne schreibe. Für solche Karren hatte ich diese Rubrik ursprünglich ins Leben gerufen.
Der Erbauer ist Werner, ein langjähriger Bekannter von mir, der schon einige schön schräge Autos, Motorräder und Fahrräder gebaut hat. Er hat durchaus auch fein restaurierte oder gut erhaltene Oldtimer, aber er hatte Lust einmal etwas Abgefahrenes zu bauen an das ein sehr lange herumliegender Mercedes 180 Ponton Kühlergrill von vor 1958 verbaut werden sollte.
Als Werner ein ganz gut erhaltener Opel Corsa B Automatik mit unter 60.000km angeboten wurde für lächerliche 100 Euro, erkor er den zur Basis. Schnell waren nach Absprache mit dem TÜV Dach und Heck herausgetrennt.
Weiterhin ließ sich Werner einen Opel Agila A schenken. Der spendete den Heckaufbau und das Dach inklusive einem Schiebedach.
Und einfach zusammenbraten. Einfach? Wer das glaubt, hat hier nicht den Aufbau des Titan mitverfolgt. Da kommt man wirklich vom 100. zum 1000. Werner wollte einen sehr rustikalen Look, absichtlich sieht man an einigen Ecken, wie er derbe mit dem Hammer gedengelt hat. Andere Stellen hat er wider dem ursprünglichen Plan dann doch etwas gespachtelt.
Ursprünglich sollten 17zöller unter die Radkästen. Die Radläufe hinten vom Corsa B sind allerdings Plastikblenden. Deshalb baute er die Radläufe aus geschenkten Passat 35i Kotflügeln.
Leider war der TÜV mit den Felgen dann aber trotzdem nicht einverstanden. Zur Verblendung der Fensterflächen zerschnitt Werner insgesamt vier 200l Ölfässer für dich charakteristischen Sicken.
Heckleuchten verraten immer sehr schnell, welches Auto man vor sich hat. Deshalb flogen die Agila Leuchten raus und es zogen Anhängerleuchten ein.
Auf die Heckklappe wanderten dann noch die für das Baujahr vorgeschriebene Nebelschlussleuchte und der Rückfahrscheinwerfer. Als Heckstoßstange fand eine von einem Ford Taunus seinen Weg ans Heck.
Und da war noch der Mercedesgrill. Da entschied Werner sich mehrfach um, ursprünglich war er länger, das Kennzeichen daneben.
Inzwischen ist der Grill eingekürzt und schwarz lackiert. Auch der Wagen insgesamt bekam eine Farbdusche – und den offiziellen Segen des TÜV.
Ich zeige einmal ein paar Bilder rund um das Fahrzeug. Werner ist wie ich ein Spielkind, das an allen möglichen Stellen noch kleine Details und Gags einbaut.
Ein derber Frankenstein der komplette Wagen. Könnte irgendwo von einem Dorfschmied in Afrika zusammengeschustert worden sein. Aber das war ja auch ein wenig die Absicht dahinter. Absichtlich nicht darauf hingezielt, ein Auto zu bauen, das so vom Werk hätte laufen können. Man soll erkennen, dass der Mercedes Grill da nicht drangehört, dass das Blech von Fässern stammt teilweise, deshalb hat er sogar die Verschlüsse der Ölfässer drin gelassen.
Entstanden ist ein zuverlässiger, praktischer Wagen. Deutlich mehr Laderaum wie ein Corsa mit Technik, die einfach problemlos funktioniert, weil die Basis kein Kilometermonster war.
Ob das jetzt schön ist, liegt immer im Auge des Betrachters. Ich feire den Wagen. Nicht, weil ich sage, dass das der schönste Wagen der Welt ist, sondern weil Werner das so gnadenlos durchgezogen hat.
Bei toten Viechern heisst sowas Wolpertinger.
Aber cooles Teil, die Schraube für die D.Mark ist arg hässlich, den Kühlergrill finde ich so gut aber die Corsaleuchten dazu passt nicht so recht.
Geht mir sehr ähnlich. Die Schraube in der Mark zerstört den Gag, die Scheinwerfer verraten zuviel, mit Anhängerleuchten konnte ich mich nie anfreunden. Aber grundsätzlich geil. Warum hat er die Heckwischerachse nicht weggelassen?
Adios
Michael
Er meinte zur Heckwischerachse – da kann man dann mal aus Spaß einen Fuchsschwanz etc. dranhängen und den wackeln lassen.
Das schöne bei euch ist das ihr sowas vom Tüv abgenommen bekommt, bei uns in Hessen unmöglich, und wenn außerhalb gemacht scheitert eine Zulassung an der Bündelungsbehörde welche die Betriebserlaubnis erteilt
…das ist auch in Hessen möglich.
Der IST in Hessen zugelassen und die Eintragung ging über die Bündelungsbehörde in Marburg. In dem Fall ging das alles ganz offiziell, ohne das Bundesland zu verlassen. Ginge es um ein Auto mit H – keine Chance in Hessen. Ich kenne genug Fälle, bei denen Einzelabnahmen oder H-Zulassungen erst einmal in einem anderen Bundesland zugelassen wurden, um die Bündelungsbehörde zu umgehen.
Sehr geil! Erinner mich absolut an ein London Taxi. Gerade die Front gefällt mir so, wie sie ist, hervorragend.
Bin eben an dem Auto vorbei gelaufen. Cooles Teil!