Letzte Ölung

Ich komme gerade beruflich nicht so zum Schrauben. Aber als ich vorgestern eine WhatsApp bekam, musste ich reagieren. Ein Bekannter aus Käfertagen meldete sich, dass in seinem Betrieb Kisten entsorgt werden sollen, ob ich die haben möchte. Landen sonst im Müll.

Ganz ehrlich: Egal, ob ihr Lagerkisten braucht oder nicht – auf jeden Fall bergen! Egal, ob man sie braucht. Wenn man sie selbst nicht braucht, es gibt genug Schrauberkumpels, die sich einen Ast abfreuen bei so einem Angebot. Also traf ich mich gestern mit ihm und lud den Pirat voll.

Klar unterhält man sich bei der Übergabe ein wenig und merkt, wie die Zeit vergeht. Auf dem letzten Käfertreffen in Alzey, bei dem wir beide dabei waren, war sein Kind gerade auf der Welt und im Kinderwagen zu Besuch – das Kind ist jetzt 13…

Klar, ich musste in die Werkstatt, den Kofferraum leeren – Platz hatte ich eigentlich keinen, also spielte ich den Hochstapler.

Einige der Kisten werden Veterama Kisten, mal sehen, was aus dem Rest wird – haben ist besser als brauchen.

Mein TÜV Prüfer liegt leider immer noch flach, der Prolo deshalb nicht auf der Straße und am Wochenende steht eine größere Fahrt an – da muss wohl noch einmal der Pirat ran.

Auf der Automechanika lernte ich einen Mitarbeiter von Wagner Schmierstoffen kennen. Im Nachgang der Messe telefonierten wir lange und er berichtete mir von ihren Additiven. Er schickte mir ein paar Muster und zum Testen. Klar, der Motor ist eigentlich platt und nur weil man etwas in den Tank/ins Öl kippt, wird der davon nicht wieder ganz. Er meinte, ich solle es ruhig an dem Motor trotzdem einmal testen. Also kippte ich einmal Injector Cleaner in den Tank.

Der Cleaner entfernt Rückstände an den Einspritzdüsen oder Injektoren von Dieselfahrzeugen. Kann ja mal nicht schaden.

Wovon er aber wirklich schwärmte, ist Micro Ceramic.

Mit dem Material wird die Reibung im Motor reduziert, Laufflächen versiegelt. Das verringert den Verschleiß und erhöht so die Lebensdauer des Motors. Ich werde das auch im Prolo testen und auch im neuen Motor. Aktuell geht es einfach nur darum, das Leben des bisherigen Motors einfach noch ein wenig zu strecken.

Bevor ich die Ceramic in den Motor gekippt habe, habe ich noch einen letzten Motorölwechsel gemacht. Einfach weil er anstand.

Ich hatte keinen Ölfilter besorgt. Ich wollte erst einmal aufbrauchen was da war. Ein Ölfilter für Citroen und Peugeot? Die Abmessungen zum Passat waren ähnlich und was wichtig ist: Gewinde und Dichtung identisch. Also warum nicht?

Vor dem Einfüllen des Mittels sollte der Motor warm sein und danach auch eine Weile laufen bzw. gefahren werden. Ich nahm dazu die Heimfahrt. erst ein paar Kilometer gefahren und dann auf einem Parkplatz die Menge abgemessen und reingeschüttet.

Das Zeug hat eine ölähnliche Konsistenz und die Farbe von Milch. Es müssen ca. 10% der Ölmenge dazu – ich hatte deshalb weniger Öl eingefüllt.
Natürlich lief der Motor spontan nicht besser. Am Wochenende werde ich damit im Öl eine längere Strecke fahren. Mal sehen, ob sich zumindest eine kleine Besserung einstellt. Wenn der Motor die Tour überlebt, bin ich aber schon zufrieden. Und ab einer gewissen Drehzahl läuft der Bock ja relativ sauber. Es sind nur die niedrigen Drehzahlen, in denen er sich wirklich quält…

(Werbehinweis: Die Materialen wurden mir zu Testzwecken kostenlos überlassen)

9 thoughts on “Letzte Ölung

  1. Du hast sicher auf der Veterama wieder den Stand gesehen, auf dem ein Motor stundenlang ohne Ölwanne lief. Sprich: auch ohne Öl.
    Ich erwarte nichts von diesen Wundermitteln. Aber was soll’s. Einfach abwarten, zu verlieren hast Du ja nichts.

    Adios
    Michael

  2. Vorsicht bei den Ölfiltern: auch wenn Gewinde und Dichtung passen, gibts die Möglichkeit mit/ohne Rückschlagventil, mit ohne Überdruckventil usw.

      1. Interessant… . Laut Stahlgruberkatalog soll der Filterrin Rückschlagventil und M20x1,5 Gewinde haben.

        Ich mein: ist eh die letzte Ölung, trotzdem eigenartig.

  3. Diese “Wundermittel” gabs schon zu allen Zeiten. In den 90ern wurde “Slick50” recht intensiv beworben. Ich glaub mich allerdings an einen Test zu erinnern, bei welchem das Zeug keinen signifikanten Vorteil vorweisen konnte (ausser Geld in die Kassen des Herstellers zu spülen).

    Aber vielleicht ist die Entwicklung ja seither besser geworden, wer wei? Und zu verlieren hast Du eh nichts, von daher: rein mit dem Zeug!

    Gruß

    Wolfgang

  4. Vor etwa zwanzig Jahren habe ich in zwei VAG-Benzinern Slick50 nach Vorschrift reingekippt und die Autos zehn Jahre im Alltag eher gemütlich bewegt, also nicht getreten.
    Wegen alter Ventischaftdichtungen haben die 1,5 – 2,5l BBÖ (billiges Baumarktöl) / 1000km verbrannt und liefen gelegentlich auch mit einem Ölstand deutlich unter Minimum.
    Außer dann erhöhter Geräuschentwicklung bis zum Auffüllen keine Schäden an den Motoren.
    Ob das auch ohne das Teflon so funktioniert hätte, kann ich nicht abschätzen. “Gefühlt” hat das Zeugs funktioniert; eine Verbrauchsreduzierung kann ich nicht bestätigen.
    Aktuell benutze ich es nicht mehr, da keine hohen Laufleistungen mehr bei meinen Autos zusammenkommen weil es sich mehr verteilt.

    1. Ein Freund kippte Slick50 in seine Vmax, danach musste er den Leerlauf runterdrehen. In seinem Spit hatte er das auch, aber der Motor ist pünktlich nach 90.000 (?) km kaputtgegangen, so wie alle anderen auch vorher. Ich hatte einen Nockenwellen-Lagerschaden mit meinem Trajet. Hat genau nichts gebracht. Ist ein Schlangenöl, wenn man mich fragt.

  5. Der Marco Degenhardt von Halle 77 schwört in der Richtung auf
    Lucas Oil 10001 Heavy Duty Oil Stabilizer das Zeug is gefühlt wie Flüssiges Hohnig und schmiegt sich schön an den Teilen die Geschmiert werden sollen
    Aber bei rumpelpumpel frecken Motoren is das mehr ne letzte Öllung als rettung 😀

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